Naturmuseum.ch
Bevor der Mensch eingriff, brannte der
Pollen zeigen, dass die Bergföhre bereits in
Wald im Gebiet des Nationalparks etwa
dieser frühen Phase die vorherrschende
Baumart im Ofenpass-Gebiet war. Vielleicht
alle 250 Jahre. Die Feuer halfen mit, eine
auch wegen der häufigen Feuer: Denn nach
charakteristische Vegetation zu formen.
einem Brand kann sich die Bergföhre als Pi-
Trotzdem wird heute jeder Brandherd
onierbaum viel schneller wieder etablieren
im Park auf der Stelle gelöscht.
als beispielsweise die Arve oder die Fichte.
Ab dem Mittelalter wurden die Wälder der
Ofenpassregion durch den Menschen forst-
ls Blitzeinschläge Mitte Juni 1988 im
wirtschaftlich genutzt, Brände konnten nur
US-amerikanischen Yellowstone Na-
noch vereinzelt nachgewiesen werden. «Heu-
tional Park mehrere Feuer entzünde-
te nimmt die Wahrscheinlichkeit für einen
Der Nationalpark
ten, war das für die Parkverwaltung zunächst
Waldbrand wieder zu», sagt Allgöwer. Einer-
kein Grund zur Sorge: Feuer waren anerkannt
seits, weil die Bergföhren – noch immer die
als natürlicher Prozess, der für das Ökosystem
häufigsten Bäume im Wald des Nationalparks
des Parks wichtig ist. Darum löschte man seit
– langsam alt werden: Sie keimten alle vor
verträgt kein Feuer
1972 vom Blitz verursachte Feuer in abgele-
etwa 150 Jahren, nachdem das Gebiet fast
genen Teilen des Parks nicht mehr. Mehr als
kahl geschlagen war. Andererseits forstet der
zweihundert kleinere Waldbrände hatten sich
Mensch seit der Parkgründung vor 100 Jahren
seither entzündet und selbst wieder gelöscht.
weder auf noch räumt er Totholz weg, wes-
Doch der Sommer 1988 war einer der tro-
wegen sich unterdessen sehr viel Brandgut
ckensten der Parkgeschichte, die Feuer dehn-
im Wald angehäuft hat. «Unsere Modelle
ten sich immer weiter aus, und als die Park-
zeigen: Wenn es hier einmal brennt, dann
verwaltung am 21. Juli einen Löscheinsatz
brennt es heftig. Und wenn man nicht löscht,
beschloss, war es zu spät: Trotz des Einsatzes
gibt es wohl schnell einen sehr grossflächigen
von 25 000 Löschkräften standen schliesslich
Brand, der sich nicht auf den Nationalpark
ein Drittel des Parks und auch Waldflächen
beschränkt», sagt Allgöwer.
ausserhalb des Parks in Flammen. Erst im
September löschten Regen und Schnee den
Feuer sind «geschützt», aber zu gefährlich
Das ist auch der Grund, weshalb heute noch
konsequent jedes Feuer gelöscht wird. «Das
Was, wenn es im Nationalpark brennt?
Risiko ist einfach zu gross», sagt Flurin Filli,
Die Feuer von 1988 lösten weit über die USA
der beim Schweizerischen Nationalpark zu-
hinaus Diskussionen aus. Auch im Schweize-
ständig ist für das Waldbrandmanagement.
rischen Nationalpark fragte man sich nun, ob
Dass das Feuer als natürlicher Prozess laut
ein ähnliches Feuer mit natürlichen Ursachen
Parkgesetz von 1980 eigentlich «geschützt»
hier auch möglich wäre, und wie man damit
wäre, spielt da keine Rolle. «Wir können nicht
umgehen würde. Zwar war es auch im Nati-
riskieren, dass Menschen, Infrastruktur und
onalpark bereits zu Bränden gekommen: Im
Schutzwald gefährdet werden.»
Winter 1950 hatte eine Lawine nordöstlich
Das sieht auch Hansueli Roth so, der obers-
des Hotels Il Fuorn eine Schneise in den Wald
te Feuerwehrmann des Kantons Graubünden:
gerissen. Um das tote Holz unmittelbar neben
«Natürlich ist Feuer ein Teil der Natur. Aber
dem Hotel nicht wegräumen zu müssen,
in der Schweiz haben wir einfach nicht Flä-
brannte man es ab. Das Feuer geriet ausser
chen wie zum Beispiel in den USA, wo man
Kontrolle und frass sich den Hang hinauf in
eher ein paar Hundert Hektaren Wald ab-
den intakten Wald hinein, bevor die Feuer-
brennen lassen kann.» Noch zu gut kann er
wehr es löschen konnte. Es entstand eine rund
sich erinnern an den
600 Meter lange und bis zu 200 Metern brei-
Waldbrand, der im
te Brandschneise. Auch im August 1964
Artikelserie zum
April 1997 im Calan-
brannte es im Schutzgebiet, erneut war der
catal rund um Santa
Mensch die Ursache: Bei Bauarbeiten für das
Maria wütete. Er be-
neue Ausgleichsbecken Ova Spin fing der
Anlässlich des Jubiläums widmet die «Tierwelt»
drohte sechs Dörfer
Wald Feuer, eine Fläche von 400 auf 300 Me-
dem Schweizerischen Nationalpark eine Serie
und verbrannte am
tern verbrannte, bevor die Feuerwehr den
von Artikeln, die in loser Folge erscheinen. Der
Ende rund 400 Hekt-
Brand löschte.
nächste Artikel wird aufzeigen, wer davon pro-
aren Wald- und Flur-
«Für natürlich verursachte Waldbrände
fitiert, dass der Wald des Nationalparks ganz
gebiet. «Trotz Super-
gab es damals weder ein Konzept noch das
pumas der Armee und
sich selbst überlassen wird – und für wen das
ökologische Verständnis», sagt Britta Allgö-
ches System voraussagen, wo das Risiko für
en Zeit immer wieder systematisch den Park,
stark ein Feuer an einem Ort brennen würde
ten, die bis ins Jahr
bis zu 600 Einsatz-
negative Folgen hat.
wer. Heute Direktorin des Natur-Museums einen Waldbrand besteht und wie sich ein um auf ausgewählten Flächen die Grösse und
und wie es sich ausbreiten könnte, muss man
6000 vor Christus zu-
kräften haben wir
Luzern, hat sie lange zum Thema Feuer im solcher im Gelände ausbreiten würde?»
Dicke von Bäumen, Büschen, Zweigen und
viel mehr als nur die vorherrschende Baumart
rückreichten. Analy-
15 Tage lang ge-
Nationalpark geforscht und am Geographi-
Totholz zu vermessen, um zu kartieren, wo
kennen. Denn meist brennt zunächst nur die
sen zeigten: Bis ins Jahr Null, als der Mensch
kämpft, bis wir das Feuer einigermassen unter
schen Institut der Universität Zürich diverse
Die Bergföhre profitiert von Bränden
wie viel Gras und Kräuter wuchsen, um Pro-
sogenannte Krautschicht, das feine Material noch kaum ins System eingriff, gab es im Kontrolle hatten», sagt Roth. «Das hat mir
Diplom- und Masterarbeiten sowie Disserta-
Aus den USA konnte sie gewisse Modelle ben mit ins Labor zu nehmen und deren
am Waldboden, die dürren Gräser und Kräu-
Gebiet des Nationalparks durchschnittlich alle
gezeigt: Mit Feuer kann man sich keine Spie-
tionen zum Thema betreut. Allgöwer ist ur-
übernehmen. Doch um sie an die lokalen Ge-
Feuchtigkeit zu messen – und um die Feuer-
ter. Bis eine ausgewachsene Bergföhre oder 200 bis 300 Jahre einen Waldbrand, der Koh-
lereien leisten.»
sprünglich Agronomin und kam per Zufall gebenheiten anzupassen, brauchten sie und spuren besser zu verstehen.
ein dicker Totholz-Stamm Feuer fangen, dau-
lestückchen in den Sedimentschichten hinter-
Dass man das Feuer nicht zulässt im Nati-
zum Thema, als sie 1992 begann, für den ihr Team jede Menge Daten. Luftbilder und
«Je mehr Details wir kennen, desto besser
ert es länger.»
liess. «Das passt gut zum Lebenszyklus der onalpark, wird sich laut Allgöwer langfristig
/ shutterstock.com
Schweizerischen Nationalpark das Geogra-
bestehende Vegetationskarten lieferten Infor-
können wir abschätzen, welche Faktoren zu-
In einem Moor in der Nähe des Hotels Il Bergföhre», sagt Allgöwer. Diese hat eine auf die Waldzusammensetzung auswirken:
phische Informationssystem aufzubauen. «Da
mationen bezüglich Gelände und Art der sammenkommen müssen, um den Wald an
Fuorn fanden Allgöwer, ihr damaliger Diplo-
Lebenserwartung von etwa 200 bis 300 Jah-
Irgendeinmal werden Bergföhren wohl ver-
war ich sehr schnell mit der Frage konfron-
Vegetation. Zudem durchstreiften Allgöwer einer bestimmten Stelle zu entzünden», er-
mand und eine Gruppe von Paläo-Ökologen
ren, und im Alter wird sie trockener, anfälli-
drängt werden von Arven, Lärchen und Fich-
tiert: Was ist, wenn es brennt? Kann ein sol-
und ein Doktorand während der schneefrei-
klärt Allgöwer. «Auch um vorauszusagen, wie
Bild: der Universität Bern zudem Sedimentschich-
ger für Pilze und Parasiten – und für Feuer. ten.
Martina Huber
TIERWELT / 25, 19. JUNI 2014
TIERWELT / 25, 19. JUNI 2014
Source: http://www.naturmuseum.ch/download/2014_06_19_Tierwelt_FeuerimNationalpark.pdf
AnnAls of CliniCAl PsyChiAtry AnnAls of CliniCAl PsyChiAtry 2011;23(2):105-112 strategic vs nonstrategic gambling: Characteristics of pathological gamblers based on gambling preference Brian L. Odlaug, BA BACKGROUND: Although prior studies have examined various clinical char- Department of Psychiatry acteristics of pathological gambling (PG), limited data exist regarding the
OLFAR: ADAPTIVE TOPOLOGY FOR SATELLITE SWARMS A. Budianu University of Twente, Faculty of Electrical Engineering, Mathematics and Computer Science, Telecommunication Engineering Group, P.O. Box 217, 7500 AE, Enschede, The Netherlands R. T. Rajan1, S. Engelen2, A. Meijerink3, C. J. M. Verhoeven2 and M. J. Bentum4 Abstract—Low-frequency space observation is one of the de-