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100 Antwortenauf Ihre Fragenzum ThemaBrustkrebs
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100 Antwortenauf Ihre Fragen zum Thema Brustkrebs
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W . O S GS.A
EUROPA DONNA AUSTRIA (The European Breast Cancer Coalition) für die freundliche Unterstützung.
Autoren 10
Vorwort 12
Definition von Brustkrebs
1. Wie ist die weibliche Brust aufgebaut?
2. Verändert sich die Brust während des Zyklus?
3. Verändert sich die Brust im Lauf des Lebens?
4. Was ist Brustkrebs?
5. Wie viele ÖsterreicherInnen leben mit Brustkrebs?
Ursachen, Risiko und Prävention von Brustkrebs
6. Welche Ursachen hat Brustkrebs?
7. Gibt es Faktoren, die der Entstehung von Brustkrebs vorbeugen?
8. Schützt gesunde Ernährung vor Brustkrebs?
9. Schützen Sport und Bewegung vor Brustkrebs?
10. Schützt eine positive Lebenseinstellung vor Brustkrebs?
11. Schützt das „Stillen" vor Brustkrebs?
12. Welche Risikofaktoren sind bekannt?
13. Ist das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, in jeder
Altersgruppe gleich?
14. Fördert Rauchen die Entstehung von Brustkrebs?
15. Trägt die Umweltverschmutzung zur Entstehung von Brustkrebs bei? 1816. Ist Stress verantwortlich für die Entstehung von Brustkrebs?
17. Ist „die Pille" mitverantwortlich für Brustkrebs?
18. Bekommen Frauen ohne Kinder öfter Brustkrebs als Frauen
19. Bekommen Frauen mit großen Brüsten eher Brustkrebs?
20. Fördert das Verwenden von Deodorants die Entstehung
21. Erkranken auch Männer an Brustkrebs?
Vorsorge, Früherkennung und Diagnose
22. Was bedeutet Früherkennung von Brustkrebs und kann
sie Leben retten?
23. Was heißt Selbstuntersuchung der Brust?
24. Was ist eine ärztliche Tastuntersuchung?
25. Was ist eine Mammographie?
26. Wie oft sollen Frauen zu einer Mammographie gehen?
27. Ist eine Mammographie schmerzhaft?
28. Kann eine Mammographie 100%ige Sicherheit geben?
29. Kann eine Mammographie zu Brustkrebs führen?
30. Kann eine Tastuntersuchung die Mammographie ersetzen?
31. Gibt der Körper Warnsignale, wenn man an Brustkrebs erkrankt?
32. Was ist eine Biopsie?
33. Ist jeder Knoten in der Brust gleich krebsverdächtig?
34. Muss man einen Knoten aus der Brust entfernen, um festzustellen,
ob er bösartig ist?
35. Kann Brustkrebs bei einer Frau mehrmals auftreten?
36. Welche Symptome weisen auf ein Wiederauftreten von Brustkrebs hin? 24
Vererbbarer Brustkrebs
37. Was bedeutet vererbbarer Brustkrebs und wie lässt er sich feststellen? 2538. Wie viel Prozent aller Brustkrebserkrankungen sind erblich bedingt?
39 Was sind Brustkrebsgene bzw. -mutationen und wie stellt man sie fest? 2540. Wann ist man eine sogenannte Hochrisikopatientin?
41. Gibt es eine Impfung/Schutz gegen vererbbaren Brustkrebs?
42. Sollte man sich vorsichtshalber die Brüste entfernen lassen, wenn
man vererbbaren Brustkrebs in der Familie hat?
43. Wo kann man sich beraten bzw. untersuchen lassen?
Therapie von Brustkrebs
44. Welche Therapieformen werden bei Brustkrebs angewandt?
45 Verursacht Brustkrebs Schmerzen?
46. Ist Brustkrebs heilbar?
Operation 27
47. Muss man bei Brustkrebs auf jeden Fall operieren?
48. Welche Operationsformen gibt es?
49. Was ist eine brusterhaltende Operation?
50. Gibt es Nebenwirkungen bei Operationen?
51. Ist die Totalentfernung einer Brust sicherer als eine teilweise Entfernung?
52. Sollten Frauen mit vererbbarem Brustkrebs eine brusterhaltende
Operation durchführen lassen?
Strahlentherapie 30
53. Was ist eine Strahlentherapie?
54. Wird bei jeder Brustkrebsdiagnose eine Strahlentherapie durchgeführt? 3055. Wird der ganze Körper bestrahlt?
56. Verbrennt eine Strahlentherapie die Haut auf der Brust?
57. Ist während einer Strahlentherapie Kontakt mit den Angehörigen
58. Welche Nebenwirkungen hat eine Strahlentherapie?
Medikamentöse Therapie
59. Was ist eine Chemotherapie/Zytostatikatherapie?
60. Was ist eine neo-adjuvante Chemotherapie?
61. Was eine adjuvante Chemotherapie?
62. Welche Nebenwirkungen hat eine Chemotherapie?
63. Was ist eine Hormontherapie?
64. Was soll eine adjuvante Anti-Hormontherapie bewirken?
65. Welche Nebenwirkungen hat eine Anti-Hormontherapie?
66. Was versteht man unter Kombinationstherapie?
67. Was bedeutet zielgerichtete Therapie?
68. Gibt es eine Antikörpertherapie/Immuntherapie bei Brustkrebs?
69. Welche Therapien gibt es bei fortgeschrittenem Brustkrebs?
70. Gibt es komplementäre Maßnahmen zur Behandlung von Brustkrebs? 3671. Was versteht man unter Biomarker?
72. Was ist eine supportive Therapie?
73. Was sind hämatopoetische Wachstumsfaktoren und wann setzt
74. Welche Möglichkeiten der Schmerztherapie gibt es?
75. Gibt es Vorteile, wenn man an einer Therapiestudie teilnimmt?
Lymphödem 41
76. Was sind Lymphknoten?
77. Was ist ein Lymphödem und was hat es mit Brustkrebs zu tun?
78. Wie behandelt man ein Lymphödem?
79. Lässt sich ein Lymphödem verhindern?
Begleitende Fragen
80. Dürfen Frauen mit Brustkrebs Hormone nehmen?
81. Können Frauen mit Brustkrebs(-Therapie) sexuell aktiv sein?
82. Dürfen Frauen mit Brustkrebs schwanger werden?
83. Beschleunigt Brustkrebs das Auftreten des „Wechsels"?
Nachsorge bei Brustkrebs
84. Was bedeutet Nachsorge und warum ist sie wichtig?
85 Gibt es ein Nachsorgeprogramm nach Therapieende?
86. Was ist ein Tumormarker?
87. Welche Bedeutung hat Bewegung/Sport nach einer Brustkrebsoperation
bzw. nach medikamentösen Therapien?
Wiederaufbau der Brust
88. Was bedeutet Wiederaufbau der Brust?
89. Welche Vorteile bzw. Nachteile hat der Wiederaufbau?
90. Wann soll man den Wiederaufbau der Brust am besten
vornehmen lassen?
Psychoonkologie und Lebensqualität
91. Was ist Psychoonkologie?
92. Bin ich schuld an meiner Krebserkrankung? Muss ich jetzt
mein Leben ändern?
93. Wie erkenne ich, ob ich unter Depressionen leide und was
kann ich im Fall des Falles dagegen tun?
94. Krebs und Sexualität – nach wie vor 2 Tabuthemen?
95. Schwierigkeiten in der Kommunikation mit ÄrztInnen –
was kann ich zur Verbesserung beitragen?
96. Soll ich meinem Kind sagen, dass ich Brustkrebs habe und
wie sage ich es?
97. Was mache ich, wenn ich aufgrund meiner Erkrankung
berufliche Probleme habe?
98. Ist es normal, dass ich mich immer noch so erschöpft fühle,
obwohl die Behandlungen hinter mir liegen?
99. Wie geht es den Angehörigen? Was hilft?
100. Wie sieht psychoonkologische Beratung/Begleitung aus und
welches Beratungsangebot finden Sie bei der Österreichischen Krebshilfe Wien?
Glossar 59
Adressen Österreichische Krebshilfe
Ass.Prof. Dr. Leo Auerbach
Univ.Klinik für Frauenheilkunde der Med.
Ambulanz für Komplementäre Medizin
Währinger Gürtel 18 - 20, 1090 Wien
Priv.Doz. Dr. Rupert Bartsch
Univ.Klinik für Inn.Med.I, Abteilung für
Onkologie der Med.Univ. Wien
Währinger Gürtel 18 - 20, 1090 Wien
Univ.Prof. Dr. Richard Crevenna
Univ.Klinik für Physikalische Medizin und
Rehabilitation der Med.Univ. Wien
Währinger Gürtel 18 - 20, 1090 Wien
OA Dr. Ursula Denison
Krankenhaus Hietzing, Abteilung für Gynä-
kologie und Geburtshilfe
Wolkersbergenstraße 1, 1130 Wien
Univ .Prof. Dr. Michael Gnant
Univ.Klink für Chirurgie der Med. Univ.
Comprehensive Cancer Center Wien
Währinger Gürtel 18 – 20, 1090 Wien
Univ.Prof. Dr. Leonore Handl-Zeller
Univ.Klinik für Strahlentherapie der Med.
Währinger Gürtel 18 - 20, 1090 Wien
Klinische Psychologin
Österreichische Krebshilfe Wien
Theresiengasse 46, 1180 Wien
Univ.Prof. Dr. Michael Micksche
Vormals Leiter des Krebsforschungsinstitutes
der Med.Univ. Wien
Borschkegasse 8, 1090 Wien
DSA Andrea Pirker MA
Österreichische Krebshilfe Wien
Theresiengasse 46, 1180 Wien
Univ.Prof. Dr. Christian Singer
Univ.Klinik für Frauenheilkunde der Med.
Univ. Wien, Abteilung für allgemeine Gynä-
kologie und gynäkologische Onkologie
Währinger Gürtel 18 - 20, 1090 Wien
Mag. Jutta Steinschaden
Klinische Psychologin und Gesundheitspsy-
Kinder- und Jugendpsychologin
Österreichische Krebshilfe Wien
Theresiengasse 46, 1180 Wien
Univ.Prof. Dr. Thomas Helbich, MSC, MBA
Univ.Klinik für Radiodiagnostik
Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien
Sehr geehrte, liebe Leserinnen und Leser!
Vor Ihnen liegt der neue Brustkrebs-Ratgeber der Österreichi-schen Krebshilfe Wien, der mit dem Ziel zusammengestellt wurde, Ihnen möglichst viel Information über die Erkran-kung, die in Fachkreisen „Mammakarzinom" heißt, zukom- Univ.Prof. Dr. Christoph
Diese Information wurde von sehr namhaften Autoren verfasst und umfasst alle nur denkbaren Situationen, die sich im Rahmen der Diagnostik und der Therapie des Brustkrebs in seinem frühen und operablen Stadium wie in der fortgeschrit-tenen Erkrankung ergeben.
Ziel dieses aus meiner Erfahrung mit Patientinnen mit Brustkrebs sehr gelunge-nen Ratgebers ist es, Unsicherheiten zu nehmen, Fragen bereits im Vorfeld zu be-antworten und schließlich betroffene Patientinnen zu informieren, um ihr Leben mit ihrer Krebserkrankung in seiner Qualität zu verbessern.
Als Kliniker danke ich der Krebshilfe Wien für diese wichtige Initiative und wün-sche Ihnen nun eine informative Lektüre.
Mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen, Ihr
Univ.Prof. Dr. Christoph Zielinski
Vorstand der Univ.Klinik für Innere Medizin I
Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie
Medizinische Universität Wien
Definition von Brustkrebs
Definition von Brustkrebs
1. Wie ist die weibliche Brust aufgebaut?
Die weibliche Brust besteht aus dem Milch produzierenden Drüsengewebe (Läppchen) und den Milchgängen. über die die Milch zur Brustwarze gelangt. Das läppchenförmige Drüsengewebe und die Milchgänge sind kreisförmig hinter der Brustwarze angeordnet. Das Drüsengewebe ist in Binde- und Fettgewebe eingebettet. Zusätzlich durchziehen reichlich Blut und Lymphge-fäße die Brust. Dadurch wird die Brust mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt. Die Lymphgefäße sind für den Abtransport von „Abfallprodukten" ver-antwortlich. Sie enthalten Lymphozyten und transportieren die Gewebs-flüssigkeit (Lymphflüssigkeit) zu den Lymphknoten (Filterstationen). Diese Filterstationen versuchen die Ausbreitung von Krebszellen im Körper zu verhindern. Die wichtigsten Lymphabflussgebiete der Brust sind die Achselhöhle, die Lymphknoten beidseits des Brustbeins und im Bereich des Schlüsselbeins. Jede Brust hat im Lymphabflussgebiet einen sogenannten Wächterlymphkno-ten. Dieser ist die erste Station des Lymphabflussgebietes und kann mittels einer kurzlebigen radioaktiven Substanz oder mittels eines blauen Farbstoffes identifiziert werden.
2. Verändert sich die Brust während des Zyklus?
Die Brustdrüse gehört zu den hormonsensiblen Geweben. Die Brust verändert sich ebenso wie die Gebärmutterschleimhaut während des Menstruationszyklus durch den Einfluss von Hormonen, die von den Eierstöcken und von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) produziert werden. Unter dem Einfluss von Östrogenen und Gestagenen kommt es zur Reifung der Brustdrüse (Lobuli). In der Schwangerschaft wird die Brust unter ande-rem durch das Hormon Prolaktin auf die Milchproduktion (Laktogenese) vorbereitet. Erst mit der Ausstoßung der Plazenta beginnt unter der Wirkung des Prolaktins die Milchsekretion (Galaktogenese). Zyklusabhängige Brust-schmerzen sind meist ein Mangel an Gelbkörperhormon (Gestagene). Zusätz-lich führt die durch Östrogen bedingte Wassereinlagerung im Brustgewebe zu einem Spannungs- und Schweregefühl in den Brüsten.
Definition von Brustkrebs
3. Verändert sich die Brust im Lauf des Lebens?
Nach James M. Tanner werden fünf Stadien der Entwicklung der weiblichen Brust unterschieden:B1: Brüste sind noch flach, Brustwarze ist nur eine sehr kleine Erhebung.
B2: Die eigentliche Pubertät beginnt, Milchdrüsen und Fettgewebe beginnen die Brust zu bilden.
B3: Die Brustwarze färbt sich dunkel.
B4: Die Umrandung der Brustwarze, der Warzenhof, bildet eine eigene Er-hebung.
B5: Die Umrandung schwillt wieder ab, bei manchen Frauen bleibt sie aber bestehen.
Danach unterliegt die Brust den oben beschriebenen hormonellen Verände-rungen. In der Menopause kommt es meist zum Nachlassen der Brustdichte.
4. Was ist Brustkrebs?
Brustkrebs (Mammakarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung der Frau. In Österreich wurde 2009 bei mehr als 4500 Frauen die Diagnose Brust-krebs gestellt. Die bösartigen (malignen) Tumore der Brust (Krebs) gehen vorwiegend vom Drüsengewebe aus und sind von gutartigen Tumoren wie Fibromen (Bindegewebe) und Lipomen (Fettgewebe) oder einfachen Zysten (Flüssigkeitsansammlung) zu unterscheiden. Ein wesentliches Kennzei chen von Krebszellen ist, dass sie die Ähnlichkeit mit den gesunden Organzellen häufig verloren haben und sich schneller teilen und vermehren als gesunde Zellen. Ein weiteres Charakteristikum der Entartung von Zellen ist das schran-kenlose Wachstum, das zum Eindringen in umgebendes Gewebe bzw. zum Einbruch in die Blut- und Lymphgefäße führt. Dies kann zu Absiedelungen von Tumorzellen (Metastasierung) in anderen Organen wie z.B. Lunge oder Leber führen.
5. Wie viele ÖsterreicherInnen leben mit Brustkrebs?
Gemäß den Zahlen der Statistik Austria lebten bis 31.12.2009 knapp über 60.000 ÖsterreicherInnen mit Brustkrebs.
Ursachen, Risiko und Prävention von Brustkrebs
Ursachen, Risiko und Prävention von Brustkrebs
6. Welche Ursachen hat Brustkrebs?
Die Entstehung von Krebs ist ein komplexer stufenförmiger Prozess, dem vielfältige Ursachen zugrunde liegen. Krebs ist eine Erkrankung des Erb-materials (Gene) von Zellen. Im Laufe des Lebens sind Körperzellen und besonders auch Gene vielen inneren (endogenen), aber auch äußeren (exoge-nen) schädigenden Einflüssen (Noxen) ausgesetzt. Wenn Reparaturvorgänge diesen Schäden nicht entgegenwirken, können sie zu einem genetischen Defekt (Mutation) führen. Diese schädigenden Einflüsse bestehen aus endo-genen Faktoren wie Hormonen, Sauerstoffradikalen, aber auch aus exogenen Faktoren wie Chemikalien (Kanzerogene), Strahlen oder auch Viren. Führen sie zu einer Schädigung des Erbmaterials, wird diese Mutation bei Zellteilung an die Tochterzellen weitergegeben. Dieser Schaden kann dazu führen, dass Gene, die für den kontrollierten Ablauf der Zellteilung verantwortlich sind, ihre Funktion verändern, und so Signale für ein verstärktes Wachstum von Zellen entsenden.
Genetisch bedingter, also vererbter Brustkrebs ist durch die Gene BRCA 1 und BRCA 2 bedingt. Eine Bestimmung dieser Gene wird an ausgewähl-ten Zentren bei entsprechender familiärer Brust/Eierstock/Dickdarmkrebs-Belastung durchgeführt.
7. Gibt es Faktoren, die der Entstehung von Brustkrebs
vorbeugen?
• Fehlen von Krebserkrankungen, insbesondere von Brustkrebs,
• Späte erste Regel, früher Wechsel
• Erstes Kind vor dem 30. Lebensjahr
• Mehr als 24 Monate Stillzeit
• Gesunder Lebensstil:
Obst- und gemüsereiche NahrungNichtrauchenKein Übergewicht
Bis heute kann keine bestimmte Diät zur Brustkrebsprävention empfohlen werden!
Ursachen, Risiko und Prävention von Brustkrebs
Zahlreiche Untersuchungen besagen, dass bestimmte Nahrungsbestandtei-le und Nährstoffe das Risiko senken können, an Krebs zu erkranken. Das Erkrankungsrisiko ist u.a. durch eine fettreiche Ernährung sowie durch starkes Übergewicht erhöht. Immer wieder sind spezielle Diäten in der Brust-krebsprävention ein Thema. Zahlreiche Studien zeigen allerdings, dass bei Übergewicht die dauerhafte Reduktion der Gesamtkalorienmenge um ca. ein Drittel, verbunden mit einer Reduktion des Body Maß Index (BMI) auf das Normalgewicht, die Brustkrebserkrankungs-Häufigkeit und das Langzeiter-krankungs-Risiko verringert und die Lebensdauer verlängert. Der regelmäßige Konsum von Alkohol (auch in kleinen Mengen) kann zur Erhöhung des Brustkrebsrisikos beitragen (Studien des US National Cancer Institute). Maximale Tagesmengen: 500 ml Bier oder ¼ l Wein (Männer)300 ml Bier oder 1/8 l Wein (Frauen)
8. Schützt gesunde Ernährung vor Brustkrebs?
Mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung (kalorienreduziert, fettarm, viel Gemüse und Obst sowie geringem Alkoholkonsum) kann man das Brust-krebsrisiko reduzieren.
9. Schützen Sport und Bewegung vor Brustkrebs?
Regelmäßige Bewegung und Sport sind zumeist mit weiteren „gesunden" (oder besser „gesundheitsfördernden") Lebensstilfaktoren verbunden, d.h. ei-nem Leben mit Maß und Ziel, mit einer entsprechend sinnvollen Ernährung, Tabakabstinenz sowie - wenn überhaupt - bestenfalls geringem Alkoholkon-sum. Durch so ein Leben mit Maß und Ziel sowie in regelmäßiger Bewegung scheinen insgesamt sehr positive Wirkungen auf die Erhaltung unserer Gesundheit erreicht zu werden, was für bestimmte Krebsarten und weitere Erkrankungen auch aus groß angelegten (sogenannten epidemiologischen) Studien wissenschaftlich gut nachvollziehbar hervorgeht und schon länger bekannt ist.
Ursachen, Risiko und Prävention von Brustkrebs
10. Schützt eine positive Lebenseinstellung vor Brustkrebs?
Wissenschaftliche Untersuchungen über ‚positive Lebenseinstellung und Brustkrebs‘ gibt es leider nicht. Auch neueste wissenschaftliche Untersuchun-gen konnten eher keinen Zusammenhang zwischen psychischen Faktoren und dem Auftreten von Brustkrebs herstellen.
Fast jeder Mensch findet in einem längeren Zeitraum vor einer Erkrankung belastende Ereignisse und/oder Schwierigkeiten im Leben, die Stress auslös-ten. Sie können aus wissenschaftlicher Sicht in keinen direkten Zusammen-hang mit der Entstehung von Brustkrebs gebracht werden. Der komplexe Themenbereich von Psychoimmunologie bzw. Psychoonkolo-gie ist jedoch sicherlich erst sehr wenig untersucht.
11. Schützt das „Stillen" vor Brustkrebs?
Stillen reduziert das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.
Wie groß dieser „Schutz" ist und über welchen Zeitraum gestillt werden soll-te, um welche Risikoreduktion zu bekommen, ist nicht bekannt. Auch wenn sie mehrere Kinder gestillt haben, sollten sie daher die Vorsorgeuntersuchung Mammographie wahrnehmen.
12. Welche Risikofaktoren sind bekannt?
Neben den bereits oben genannten Einflüssen sind Frauen mit deutlichem Übergewichtig häufiger gefährdet als Normalgewichtige. Starkes Zigaretten-rauchen über viele Jahre erhöht die Erkrankungswahrscheinlichkeit. Auch der tägliche Alkoholkonsum von mindestens 20 g trägt zu einem erhöhten Risiko bei, an einem Mammakarzinom zu erkranken. Hormonersatztherapie (in den Wechseljahren) durch mehr als fünf Jahre lässt das Brustkrebsrisiko ansteigen. Setzen Sie die Hormone ab, sinkt das Risiko innerhalb weniger Jahre wieder auf das durchschnittliche Niveau.
13. Ist das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, in jeder Altersgrup-
pe gleich?
Das Haupterkrankungsalter liegt zwischen dem 45. und 70. Lebensjahr.
Zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr haben vor allem Frauen mit ein-
deutiger familiärer Belastung (Brustkrebsgenträgerinnen) ein Risiko, an
Brustkrebs zu erkranken. Diesen Patientinnen wird auch ein spezielles Vor-
Ursachen, Risiko und Prävention von Brustkrebs
sorgeprogramm empfohlen. Es sollten jedoch alle Frauen in diesem Alter eine Selbstuntersuchung der Brust in regelmäßigen Abständen durchführen.
14. Fördert Rauchen die Entstehung von Brustkrebs?
Ob Rauchen das Entstehen von Brustkrebs fördert, kann nicht eindeutig festgestellt werden. Grundsätzlich ist jedoch zu sagen, dass Nicht-Rauchen die Gesundheit för-dert und damit wahrscheinlich auch das Brustkrebsrisiko verringert.
15. Trägt die Umweltverschmutzung zur Entstehung von
Brustkrebs bei?
Es gibt keine wissenschaftlich belegbaren Hinweise, dass Umweltverschmut-
zung am Entstehen von Brustkrebs beteiligt ist.
16. Ist Stress verantwortlich für die Entstehung von Brustkrebs?
Es gibt keine wissenschaftlich belegbaren Hinweise, dass Stress für das Ent-stehen von Brustkrebs verantwortlich ist.
17. Ist die „Pille" mitverantwortlich für Brustkrebs?
Junge Frauen vor dem zwanzigsten Lebensjahr haben während der Zeitspan-ne, in der sie die Pille einnehmen, ein etwas erhöhtes Brustkrebsrisiko. Dieses Risiko sinkt nach Absetzen der Pille im Laufe von 2 bis 5 Jahren wie-der auf das Ausgangsniveau. Alle anderen Altersgruppen haben kein erhöhtes Brustkrebsrisiko durch die Pilleneinnahme.
18. Bekommen Frauen ohne Kinder öfter Brustkrebs als Frauen mit
Kindern?
Das Risiko für Frauen ohne Kinder ist in etwa um das zwei- bis dreifache
erhöht gegenüber Frauen, die vor dem 18. Lebensjahr Kinder bekommen.
Frauen, die nach dem 30. Lebensjahr Kinder bekommen, haben dasselbe
Brustkrebsrisiko wie kinderlose Frauen.
19. Bekommen Frauen mit großen Brüsten eher Brustkrebs?
Nein, die Größe der Brust wird hauptsächlich durch das Fettgewebe be-stimmt. Brustkrebs geht aber von den milchproduzierenden Drüsen bzw. dem
Ursachen, Risiko und Prävention von Brustkrebs
Gangsystem aus.
20. Fördert das Verwenden von Deodorants die Entstehung von
Brustkrebs?
Dafür gibt es keine wissenschaftlichen Hinweise.
Deodorants enthalten Aluminiumchlorid als Antitranspirans. In Studien an
Brustzellen außerhalb des Körpers bewirkt Aluminiumchlorid ein abnorma-
les Verhalten. Die Studienergebnisse reichen jedoch nicht um nachzuweisen,
dass Aluminiumsalze, wie sie in klassischen Deos benutzt werden, Brustkrebs
auslösen,
21. Erkranken auch Männer an Brustkrebs?
Brustkrebs bei Männern ist sehr selten. Im Jahr 2009 erkrankten 46 Männer in Österreich an Brustkrebs. Die meisten Männer mit Brustkrebs sind 60 Jahre alt oder älter. Ein Teil dieser männlichen Brustkrebsfälle ist auf Verän-derungen im Brustkrebsgen 2 zurückzuführen. Teilweise sind Veränderungen in den männlichen Hormonrezeptoren als Ursache anzusehen.
Vorsorge, Früherkennung und Diagnose
Vorsorge, Früherkennung und Diagnose
22. Was bedeutet Früherkennung von Brust-
krebs und kann sie Leben retten?
Eindeutig – Ja! Die Früherkennung von Brustkrebs
kann Leben retten!
23. Was heißt Selbstuntersuchung der Brust?
Die Selbstuntersuchung der Brust ist das regelmäßige Abtasten der Brust durch die Frau selber. Sie wird optimalerweise am 8.-10. Tag nach Einsetzen der Re-gelblutung oder nach Ausbleiben der Regelblutung im Wechsel zu einem fixen Zeitpunkt während des Ka-lendermonats durchgeführt. Die Selbstuntersuchung muss alle Abschnitte der Brust umfassen sowie die Achselhöhle. Sie ist besonders leicht durchzuführen unter der Dusche, bei eingecremter Brust oder unter Verwendung von Seife.
Die Österreichische Krebshilfe empfiehlt die Selbst-untersuchung der Brust ab dem 20. Lebensjahr. Diese Untersuchung ersetzt allerdings keinesfalls die Mam-mografie und ist nicht dazu geeignet, kleine Verände-rungen in der Brust zu entdecken.
24. Was ist eine ärztliche Tastuntersuchung?
Die Tastuntersuchung durch den Arzt dient zur Fest-stellung von krankhaften Verhärtungen des Brustge-webes und ist ein wichtiger Bestandteil der Vorsorge-untersuchung, insbesondere auch in Kombination mit der Mammographie. Unter einer ärztlichen Tastun-tersuchung versteht man die klinische Untersuchung durch den Arzt, die mindestens einmal pro Jahr durchgeführt werden sollte. Bei der ärztlichen Tastuntersuchung wird die gesamte Brust abschnittsweise abgetastet. Ebenso abgetastet
Vorsorge, Früherkennung und Diagnose
werden die Achselhöhlen, um vergrößerte Lymphknoten feststel en zu können. Im Rahmen der ärztlichen Tastuntersuchung wird die Frau angeleitet, eine Selbstuntersuchung durchzuführen. Der Arzt gibt ihr zur Durchführung der Selbstuntersuchung Hilfestel ung.
Üblicherweise wird eine ärztliche Tastuntersuchung von folgenden Ärzten durchgeführt:Gynäkologen, Chirurgen, Onkologen, praktischer Arzt und Radiologe (wenn indiziert).
25. Was ist eine Mammographie?
Die Mammographie wird mit speziellen Röntgenbildern durchgeführt, wo-bei das normale Gewebe bzw. krankhafte Veränderungen abgebildet werden können.
26. Wie oft sollen Frauen zu einer Mammographie gehen?
Die Empfehlungen der Österreichischen Krebshilfe lauten:
Bis zur Einführung des „Mamma-Screenings"
• Mammographie für alle Frauen zwischen dem 40. und 75. Lebensjahr
In zweijährigem Abstand bei radiologischen Stellen, die ein Qualitäts- zertifikat „Mammadiagnostik" haben.
• Ergänzende Ultraschalluntersuchung
Bei drüsendichtem Brustgewebe oder auffälligem Befund.
• Für HochrisikopatientInnen (Frauen mit nachweislicher BRCA 1 und
BRCA 2-Mutation) gibt es eigene Früherkennungsempfehlungen, die nach Rücksprache mit dem Arzt/Ärztin des Vertrauens festgelegt werden.
Ab der Einführung des „Mamma-Screenings" (ab 1.4.2013 geplant)
• Frauen zwischen 45 und 69 Jahren werden mittels Einladungsschreiben
zur Mammographie eingeladen. Eine Liste der zertifizierten Einrichtungen wird sowohl von den Sozialversicherungsträgern veröffentlicht als auch unter
Bitte folgen Sie dieser Einladung und gehen Sie zur Mammographie!
Vorsorge, Früherkennung und Diagnose
• Frauen zwischen 40 und 44 Jahren und zwischen 70 und 75 Jahren
erhalten kein eigenes Einladungsschreiben, können jedoch freiwillig
am Früherkennungsprogramm teilnehmen und sich selbst einladen.
Informationen dazu sind ab 1.4.2013 unter
www.hauptverband.at und
www.krebshilfe.net verfügbar.
• Ergänzende Ultraschalluntersuchung
Bei drüsendichtem Gewebe oder auffälligem Befund.
• Für HochrisikopatientInnen (Frauen mit nachweislicher BRCA 1 und
BRCA 2-Mutation) gibt es eigene Früherkennungsempfehlungen, die nach Rücksprache mit dem Arzt/Ärztin des Vertrauens festgelegt werden.
27. Ist eine Mammographie schmerzhaft?
Während der Mammographie muss die Brust zusammengedrückt werden, um eine optimale Aufnahmequalität zu erzielen. Diese Kompression kann gelegentlich schmerzhaft sein. Bei besonders schmerzempfindlichen Frauen wird die Durchführung der Mammographie kurz nach Beginn der Regelblu-tung empfohlen.
28. Kann eine Mammographie 100%ige Sicherheit geben?
In der Medizin gibt es keine 100ige Sicherheit. Trotz der Durchführung einer Mammographie unter den besten technischen Voraussetzungen und auch bei großer ärztlicher Erfahrung kann der beginnende Brustkrebs verborgen bleiben.
29. Kann eine Mammographie zu Brustkrebs führen?
Die Mammographie führt zu einer geringfügigen Strahlenbelastung, die der eines Interkontinentalfluges von Wien nach New York entspricht. Durch strenge Qualitätskontrollen und die fortlaufende technische Entwicklung wird die Strahlenbelastung immer geringer. Der Nutzen der Mammographie, Brustkrebs zu entdecken, ist wesentlich höher als das theoretische Risiko, einen Brustkrebs zu verursachen.
30. Kann eine Tastuntersuchung die Mammographie ersetzen?
Nein. Die Tastuntersuchung kann eine Mammographie nicht ersetzen.
Vorsorge, Früherkennung und Diagnose
31. Gibt der Körper Warnsignale, wenn man an Brustkrebs
erkrankt?
Brustkrebs macht im frühen Stadium keine Beschwerden.
Man sollte aber auf gewisse Zeichen – Signale des Körpers – achten, die ein
Hinweis auf eine Erkrankung sein können:
• Größenzunahme einer Brust bzw. unterschiedliches Verhalten und
Aussehen der Brüste beim Heben der Arme
• Einziehungen bzw. Hautveränderungen der Brustwarzen
• Einseitige wasserklare oder blutige Absonderungen (Sekrete)
aus der Brustwarze
• Neu auftretende Verhärtungen oder Knoten in der Brust
• Hautveränderungen (Orangenhaut oder Rötungen) der Brust
32. Was ist eine Biopsie?
Bei einer Biopsie wird mit Hilfe eines speziellen Röntgengerätes, Ultra-schallgerätes oder mittels Magnetresonanz Gewebe mit einer dünnen Nadel entnommen.
Anschließend eine Gewebsuntersuchung von Spezialisten durchgeführt. Anhand des gewonnenen Materials ist eine zuverlässige Aussage über die Beschaffenheit des Gewebes (gutartig oder bösartig) möglich.
Eine Biopsie ist nicht gefährlich! Biopsien werden ambulant durchgeführt nach Gabe einer lokalen Vereisung. Eine Biopsie ist mit einer kleineren Schnittverletzung zu vergleichen, sehr oft ist sie mit einem „blauen Fleck" im Biopsieareal assoziiert.
33. Ist jeder Knoten gleich ein Brustkrebs?
Nicht jeder Knoten ist ein Brustkrebs. Die überwiegende Mehrzahl der Kno-ten ist gutartig und sollte lediglich routinemäßig kontrolliert werden.
34. Muss man einen Knoten aus der Brust entfernen, um festzu-
stellen, ob er bösartig ist?
Da die Röntgenuntersuchung – oft unter zusätzlicher Anwendung des Ultra-
schalles – zu einem hohen Prozentsatz die Unterscheidung zwischen gut- und
bösartigen Tumoren ermöglicht, ist es nicht in jedem Fall notwendig, einen
tastbaren Knoten zu operieren. Ist eine Unterscheidung zwischen Gut- und
Vorsorge, Früherkennung und Diagnose
Bösartigkeit nicht eindeutig möglich, wird vor der Operation eine Biopsie durchgeführt.
35. Kann Brustkrebs bei einer Frau mehrmals auftreten?
Brustkrebs kann bei einer Frau mehrmals auftreten und zwar sowohl in der bereits befallenen Brust als auch in der anderen Brust. Die Rate des Wieder-auftretens von Brustkrebs liegt zwischen 5 % und 10 %. Aus diesem Grund muss die Patientin auch zeitlebens in regelmäßiger Kontrolle bleiben.
36. Welche Symptome weisen auf ein Wiederauftreten von Brust-
krebs hin?
Schmerzen an sich sind kein typisches Symptom für das Wiederauftreten
von Brustkrebs. Andererseits findet man relativ häufig bei Wiederauftreten
von Brustkrebs Spannungsschmerzen in der Brust und ziehende oder ste-
chende Schmerzen. Narbenschmerzen haben jedoch dieselbe Charakteristik,
sodass eine Unterscheidung zwischen Brustkrebs und Narben auf Grund der
Schmerzsymptome nicht möglich ist.
Vererbbarer Brustkrebs
Vererbbarer Brustkrebs
37. Was bedeutet vererbbarer Brustkrebs und wie lässt er sich
feststellen?
90% aller Brustkrebspatientinnen sind „spontan" erkrankt, also ohne dass in
ihrer Familie bereits häufiger Brustkrebs aufgetreten wäre. Es gibt allerdings
Familien, in denen erbliche Genveränderungen vorkommen, die mit einem
sehr hohen Erkrankungsrisiko für Brustkrebs verbunden sind. In diesem
Falle findet man eine typische Häufung von Brust- und manchmal auch von
Eierstockkrebsfällen, die besonders in jungen Jahren auftreten. In Österreich
besteht für sozialversicherte Frauen und Männer bei Vorliegen einer famili-
ären Häufung die Möglichkeit einer kostenlosen Genuntersuchung. Mehr
Informationen und eine Liste der Beratungszentren finden Sie unter www.
brustgenberatung.at.
38. Wie viel Prozent aller Brustkrebserkrankungen sind erblich
bedingt?
Etwa 10% aller Brustkrebsfälle treten familiär gehäuft vor und lassen daher
eine erbliche Ursache vermuten. In etwa der Hälfte davon (also in insgesamt
5% aller Brustkrebsfälle) kann eine erbliche Genveränderung in einem der
beiden Brustkrebsgene BRCA 1 und BRCA 2 nachgewiesen werden.
39. Was sind Brustkrebsgene bzw. –mutationen und wie stellt
man sie fest?
Die Brustkrebsgene BRCA 1 und BRCA 2 sind Abschnitte der genetischen
Information, die jede gesunde Zelle besitzt. Normalerweise enthalten die
beiden Gene den Bauplan für Eiweißmoleküle, die bei der Kontrolle von
Zellreparatur und -wachstum eine wichtige Rolle spielen. Kommt es zu einer
sogenannten Mutation – also einem Fehler in der genetischen Information –
so können keine funktionstüchtigen Eiweißmoleküle mehr hergestellt werden
und die Zelle entartet. Frauen, bei denen eine BRCA 1 oder 2 Mutation nach-
gewiesen werden konnte, erkranken im Laufe ihres Lebens mit mehr als 85%
Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs und mit mehr als 60% Wahrscheinlichkeit
an Eierstockkrebs. Mutationen in BRCA 1 und 2 können durch aufwendige
molekulargenetische Untersuchungen nachgewiesen werden.
Vererbbarer Brustkrebs
40. Wann ist man eine sogenannte Hochrisikopatientin?
Von Hochrisikopatientinnen spricht man, wenn in einer Familienlinie (müt-terlicherseits oder väterlicherseits) gehäuft Brust und/oder Eierstockkrebs vorkommt; besonders dann, wenn die Betroffenen noch jung sind. So gelten Familien, in denen zumindest zwei Frauen vor dem 50. Lebensjahr erkrankt sind, oder in denen zumindest eine Frau vor dem 35. Lebensjahr erkrankt ist, als Hochrisikofamilien.
Die genauen Kriterien für das Vorliegen einer Hochrisikokonstellation finden Sie unter www.brustgenberatung.at.
41. Gibt es eine Impfung/Schutz gegen vererbbaren Brustkrebs?
Derzeit gibt es noch keine Impfung oder ein Medikament, das vor vererb-barem Brustkrebs schützt. Einen wirksamen Schutz vor Brustkrebs bietet bislang lediglich die vorbeugende Entfernung von Brustdrüsengewebe oder die Entfernung beider Eierstöcke.
42. Sollte man sich vorsichtshalber die Brüste entfernen lassen,
wenn man vererbbaren Brustkrebs in der Familie hat?
Die Entfernung beider Brüste ist eine wirksame Maßnahme, die bei Vorliegen
einer BRCA 1 oder BRCA 2 Mutation die Wahrscheinlichkeit des Auftretens
von Brustkrebs deutlich senkt. Durch den Einsatz moderner Rekonstrukti-
onstechniken entscheiden sich Frauen mit einer BRCA Mutation inzwischen
häufiger für diese Art der Risikosenkung. Eine Alternative zur Brustentfer-
nung stellt die Teilnahme an einem speziellen Früherkennungsprogramm an.
Dadurch kann die Entstehung von Brustkrebs zwar nicht verhindert werden,
allerdings werden neu auftretende Fälle von Brustkrebs früher entdeckt und
die Überlebenschancen steigen deutlich.
43. Wo kann man sich beraten bzw. untersuchen lassen?
Eine Liste der mehr als 40 österreichweiten Beratungsstellen für erblichen Brust- und Eierstockkrebs finden Sie unter www.brustgenberatung.at.
Therapie von Brustkrebs
Therapie von Brustkrebs
44. Welche Therapieformen werden bei Brustkrebs angewandt?
Die wichtigste Therapieform bei Brustkrebs ist die Entfernung des Tumors durch die Operation. In den meisten Fällen kann die betroffene Brust dabei erhalten bleiben. Möglicherweise noch zurückgebliebene Tumorzellen werden anschließend durch eine Strahlentherapie behandelt. Um eventuell bereits in den Körperkreislauf gelangte Tumorzellen abzutöten, wird häufig eine anti-hormonelle Therapie verabreicht. Durch diese Behandlungsmethode wird be-sonders bei hormonempfindlichen Tumorzellen das Zellwachstum gehemmt und die Krebszelle damit abgetötet. Manchmal kann auch eine Chemothera-pie notwendig sein, um das Wiederauftreten von Brustkrebs zu verhindern. Chemotherapien hemmen das rasche Wachstum von Tumorzellen. Leider können auch normalerweise rasch wachsende Körperzellen (z.B.: Haarzellen oder Knochenmarkszellen) durch eine Chemotherapie beeinträchtigt werden. Seit einigen Jahren werden auch Antikörper mit großem Erfolg bei bestimm-ten Brustkrebsformen eingesetzt.
45. Verursacht Brustkrebs Schmerzen?
Nein. Brustkrebs im Frühstadium verursacht fast nie Beschwerden. Deswe-gen ist die Brustkrebsfrüherkennung durch Mammographie und Ultraschall so wichtig.
46. Ist Brustkrebs heilbar?
Brustkrebs ist durch eine adäquate Therapie in den meisten Fällen heilbar. Je kleiner der Krebs bei seiner Entdeckung ist, desto besser sind die Heilungs-chancen. Daher ist die Früherkennungsmammographie so wichtig.
47. Muss man bei Brustkrebs auf jeden Fall operieren?
Bei Brustkrebs ist die Operation ein integraler und unverzichtbarer Bestand-teil der Gesamttherapie. Mit ganz wenigen Ausnahmen wird daher jede Pati-entin mit Brustkrebs eine Operation benötigen – im Frühstadium bei kleinen
Therapie von Brustkrebs
Tumoren üblicherweise als erster Schritt in der Therapiesequenz. Bei entspre-chender Früherkennung ist die rasche chirurgische Entfernung des Primär-tumors die wesentliche Voraussetzung zur Heilung, bei größeren Tumoren oder ungünstigen lokalen Verhältnissen muss die Operation nicht notwen-digerweise der erste Schritt des interdisziplinären Gesamttherapieverfahrens sein. Gerade in Situationen, wo durch die Tumorgröße oder eine ungünstige Lokalisation die Möglichkeit der Brusterhaltung fraglich oder unmöglich ist, wird heute primär eine „Systemtherapie" – entweder Hormon-, Immun- und/oder Chemotherapie – der Operation vorangestellt. Durch präoperative Therapie gelingt es bei mindestens 80 % aller so behan-delten Patientinnen, eine Tumor verkleinerung – und damit die Möglichkeit der brusterhaltenden Chirurgie – zu erreichen. Eine oft gestellt Frage ist, ob die Operation auch nötig ist, wenn es unter einer solchen medikamentösen Vorbehandlung zu einem vollständigen Verschwinden des Tumors gekom-men ist – die Antwort ist „ja", denn es muss zumindest das ursprüngliche Tumorzentrum entfernt werden, da sich dort auf mikroskopischer Ebene Zellnester „versteckt" halten können. Sondersituationen sind die (glückli-cherweise sehr seltenen) Fälle von primär metastasierendem Brustkrebs. Hier steht die Operation nicht im Vordergrund, wird allerdings auf Basis neuerer Daten – z.B. im Rahmen von Studien mit dem Ziel der Stammzellelimina-tion – angeboten.
48. Welche Operationsformen gibt es?
Grundsätzlich ist die brusterhaltende Therapie heute das chirurgische Standardverfahren. Dabei kommen vermehrt sogenannte onkoplastische Techniken zum Einsatz, bei denen durch Maßnahmen der rekonstruktiven Chirurgie auch ästhetische Optimierungen erreicht werden. In erfahrenen interdisziplinären Zentren kann so heute bei über 90 Prozent der Betroffenen die Amputation der Brust vermieden werden. Bei bestimmten Sonderformen von lokal ausgebreiteten Krebs(vorstufen) kann die vollständige Entfernung des Brustdrüsengewebes weiterhin nötig sein; in dieser Situation bietet sich – nach entsprechender interdisziplinärer Beratung – auch eine Sofortrekons-truktion an. Auch nach Mastektomie (Totalentfernung) stehen verschiedene Möglichkeiten des Wiederaufbaus zur Verfügung.
Weiterhin zum Standard der chirurgischen Behandlung von Brustkrebs ge-
Therapie von Brustkrebs
hört die Entfernung von Lymphknoten in der Achselhöhle – heute meist als Operation nur eines oder weniger „Wächter-Lymphknoten". Dadurch und durch verbesserte Operationstechniken im Bereich der Axilla kann die früher gefürchtete Komplikation des Armanschwellens heute fast immer vollständig vermieden werden.
49. Was ist eine brusterhaltende Operation?
Bei einer brusterhaltenden Operation wird nicht die gesamte Brust entfernt, sondern es wird lediglich der Tumor aus der Brust oder ein Teil der Brust entfernt, gefolgt von defektdeckenden Maßnahmen, um ein ansprechendes ästhetisches Ergebnis zu erzielen.
50. Gibt es Nebenwirkungen bei Operationen?
Natürlich gibt es bei jedem operativen Eingriff auch Risiken und Nebenwir-kungen. Diese sind aber in der Brustchirurgie sehr selten, da der rein chirur-gische Aufwand meist limitiert ist. Auch die Erfahrung der BehandlerInnen in großen Brustzentren hat dazu geführt, dass die Komplikationsrate bei Brustoperationen deutlich kleiner ist als z.B. bei Eingriffen im Bauchraum.
51. Ist die Totalentfernung einer Brust sicherer als eine teilweise
Entfernung?
Keineswegs. Es ist seit Jahrzehnten wissenschaftlich gesichert, dass die Ampu-
tation keine höheren Heilungsraten bringt als eine sachgerecht durchgeführte
brusterhaltende Operation. Leider hält sich die falsche Ansicht „Opfere Brust
für Leben" immer noch hartnäckig bei manchen. Es ist wichtig zu verstehen,
dass Heilung von der Elimination der (schlafenden) Tumor(stamm)zellen ab-
hängt und nicht von möglichst umfassender Chirurgie. Unter Beachtung der
chirurgisch-onkologischen Grundregeln sind brusterhaltende Operationsver-
fahren heute daher eindeutig der Mastektomie vorzuziehen.
52. Sollten Frauen mit vererbbarem Brustkrebs eine brusterhalten-
de Operation durchführen lassen?
Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, die
gegen eine brusterhaltende Therapie bei Frauen mit dem seltenen erblichem
Brustkrebs sprechen. Wir wissen jedoch, dass in manchen Familien der
Therapie von Brustkrebs
erbliche Brustkrebs im verbleibenden Brustgewebe immer wieder auftreten kann. In diesen Familien kann in einem dafür qualifizierten Zentrum auch eine prophylaktische Mastektomie unter Einbeziehung sozialer und psycho-logischer Aspekte und unter Berücksichtigung des häufig vergesellschafteten Risikos für Eierstockkrebs diskutiert werden.
53. Was ist eine Strahlentherapie?
Die Strahlentherapie ist eine eigenständige medizinische Disziplin (ein eigen-ständiges Fach), deren (dessen) Aufgabe es ist, unter Anwendung ionisieren-der Strahlung Krankheiten zu heilen oder deren Fortschreiten zu verzögern.
54. Wird bei jeder Brustkrebsdiagnose eine Strahlentherapie
durchgeführt?
Die Strahlentherapie ist nach einer brusterhaltenden Operation, von wenigen
Ausnahmen abgesehen, ein fester Bestandteil im Rahmen des Therapiekon-
zeptes. Nach einer Brustamputation muss nicht in jedem Fall eine Bestrah-
lung erfolgen. Kriterien für eine Bestrahlung sind unter anderem: großer
Tumor, Muskel- und Hautinfiltration, inkomplette Tumorentfernung. Bei
Vorliegen eines Lymphknotenbefalles in der Axilla werden die entsprechen-
den Lymphabflussgebiete mit bestrahlt.
55. Wird der ganze Körper bestrahlt?
Nein. Die Strahlentherapie ist eine rein lokale Maßnahme. Die entsprechende tumorvernichtende Wirkung, sowie gegebenenfalls mit der Behandlung in Zusammenhang stehende Nebenwirkungen, finden sich ausschließlich im Bestrahlungsbereich.
56. Verbrennt eine Strahlentherapie die Haut an der Brust?
Nein. Es kommt zu keiner Verbrennung der Haut. Abhängig von der in-dividuellen Empfindlichkeit kann eine mehr oder minder starke Rötung auftreten. Um stärkere Veränderungen zu vermeiden, soll auf beengende Bekleidung sowie auf die Anwendung reizender Pflegemittel verzichtet wer-
Therapie von Brustkrebs
den, ebenso auf stärkere Wärmeeinwirkungen (Solarium, Sauna usw.). Sollte es dennoch zu einer stärkeren Hautreaktion kommen, führen entsprechende medizinische Pflegemaßnahmen rasch zu einer Linderung.
57. Ist während einer Strahlentherapie Kontakt mit den Angehöri-
gen zu meiden?
Nein. Die ionisierende Bestrahlung ist nur während der Bestrahlungszeit
wirksam. Nach Behandlungsende ist keinerlei Strahlung mehr vorhanden -
daher besteht auch keine Gefährdung.
58. Welche Nebenwirkung hat eine Strahlentherapie?
Akute Nebenwirkungen: treten während der Behandlung auf und bilden
sich komplett zurück. Sie treten vor allem gegen Ende der Bestrahlung auf
der Haut auf. Gerechnet werden muss mit Hauttrockenheit sowie einer Haut-
rötung unterschiedlicher – meist geringer – Intensität. Gelegentlich kommt
es auch zu oberflächlicher Hautablösung (Epitheliolysen). Eine Gewebewas-
seransammlung kann zur Schwellung mit Spannungsgefühl der bestrahlten
Brust führen. Das Allgemeinbefinden kann durch Müdigkeit beeinträchtigt
sein; bei einem kleinen Bestrahlungsvolumen ist diese jedoch eher durch
vorangegangene, körperlich anstrengende Behandlungen (Operation, Che-
motherapie) zu erklären. Die Strahlentherapie ist eine rein lokale Therapie
(d.h.: sie wirkt nur dort, wo bestrahlt wird). Das Blut kreist auch während der
Bestrahlung (Bestrahlungsdauer: meist unter 1 Minute pro Bestrahlungsfeld)
durch die Brust bzw. Brustwand. Dies kann einen vorübergehenden Abfall
der Lymphozyten – einer eher strahlensensiblen Untereinheit der Leukozyten
(weißen Blutkörperchen) – bewirken. Dieser ist jedoch wesentlich geringer als
unter Chemotherapie.
Chronische Nebenwirkungen: Bleibende Hautveränderungen sind heute sel-
ten. Sie zeigen sich als Hyperpigmentierung (Bräunung) oder auch in Form
kleiner Erweiterungen von Hautgefäßen (ähnlich Besenreisern). Sie sind
von der angewandten Dosis sowie der individuellen Strahlenempfindlichkeit
abhängig. Als Spätfolge kann es zu einer Verfestigung der Brust kommen,
teilweise besteht diese aber auch bereits durch die Narbenbildung nach
Operation. Im mit bestrahlten Lungenabteil kann es zur Ausbildung einer
Therapie von Brustkrebs
Fibrose kommen, die sich auf die Atemfunktion überwiegend nicht auswirkt. Mit modernen Bestrahlungsmethoden kann das Risiko einer bleibenden Herzschädigung bei der Bestrahlung des Mammakarzinoms praktisch auf Null reduziert werden. Bei der Bestrahlung der Lymphabflusswege erhöht sich bei vorangegangener operativer Entfernung der Lymphknoten das Ri-siko einer Lymphabflussstörung des betroffenen Arms. Um die Entstehung eines Lymphödems zu verhindern, sollte daher bei geringsten Anzeichen einer Armschwellung eine Lymphdrainage eingeleitet werden. Das Risiko etwa 15-20 Jahre nach Strahlentherapie der Brust eine bestrahlungsbedingte Zweitgeschwulst zu entwickeln, ist äußert gering. Der nachgewiesene Nutzen der Strahlentherapie überwiegt bei Weitem das Risiko. Nach der letzten Be-strahlung folgt ein Abschlussgespräch mit dem behandelnden Arzt. Es wer-den Ihnen die weitere Hautpflege und die speziellen Verhaltensregeln nach Strahlentherapie erklärt.
59. Was ist eine Chemotherapie/Zytostatikatherapie?
Unter Chemotherapie versteht man eine medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen mit dem Ziel, die Vermehrung der Tumorzellen zu ver-hindern (daher auch der Begriff Zytostatikum) oder das Absterben der Tu-morzellen herbeizuführen. Dabei kann die Chemotherapie je nach Situation mit dem Ziel der Heilung (kurativ) oder zur Linderung der erkankungsbe-dingten Symptome und zur Verlängerung des Lebens eingesetzt werden (pal-liativ). Heute stehen zahlreiche unterschiedliche Zytostatika zur Verfügung, die sich in Hinblick auf Wirkung und Nebenwirkungen deutlich unter-scheiden. Viele der entsprechenden Medikamente stammen aus natürlichen Quellen. Der Wirkstoff der Taxanen etwa (einer Gruppe an Medikamenten, die unter anderem bei Brustkrebs verbreitet sind) etwa wurde in Eibenrinde und Eibenblättern entdeckt. Darüber hinaus existieren heute bei einigen Krebserkrankungen auch orale Chemotherapien, also Medikamente zum Einnehmen, was die Häufigkeit der Ambulanzbesuche vermindern kann. All-gemein ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass die meisten Zytostatika dank moderner Begleitmedikamente heute relativ gut vertragen werden.
Therapie von Brustkrebs
60. Was ist eine neo-adjuvante Chemotherapie?
Unter dem Begriff „neo-adjuvante Chemotherapie" versteht man eine syste-mische Antitumortherapie mit Zytostatika, die vor einer geplanten Operation verabreicht werden. Dadurch kann der Tumor verkleinert werden, was die Operation technisch erleichtert oder eine Organerhaltung überhaupt erst möglich macht. Ein typisches Bespiel ist die neo-adjuvante Chemotherapie bei Brustkrebs, wodurch die Chance auf eine brusterhaltende Operation deutlich gesteigert werden kann.
61. Was eine adjuvante Chemotherapie?
Auch wenn eine Krebserkrankung frühzeitig erkannt wird, können sich ein-zelne Tumorzellen bereits über Blut- und Lymphgefäße in anderen Organen angesiedelt haben. Diese Zellen, die mittels der heute verfügbaren Röntgen-technik nicht dargestellt werden können, können später zu einem Rückfall mit Tochtergeschwülsten (Metastasen) an anderen Körperstellen führen. Durch die adjuvante Chemotherapie sollen im Anschluss an eine Operation diese sogenannten „Mikrometastasen" bekämpft werden, um eine dauerhafte Heilung zu gewährleisten.
62. Welche Nebenwirkungen hat eine Chemotherapie?
Chemotherapeutika besitzen nicht die Fähigkeit, Tumor zel len von normalen Zellen zu unterscheiden. Wohl aber werden Krebszel len durch diese Be-handlung eher angegriffen als normale Zellen, weil sie sich öfter teilen und empfindlicher reagieren. Zu den bekanntesten Nebenwirkungen zählen Übelkeit und Erbrechen, Müdig keit und Haarausfall. Dank moderner Begleitmedikamente sind Übel-keit und Erbrechen heute zwar sehr selten geworden, Müdigkeit und Haar-ausfall treten jedoch weiterhin häufig auf und können individuell sehr belas-tende Nebenwirkungen darstellen. Durch Schädigung des Knochenmarks können auch Verän derungen des Blut bilds auftreten. Besonders betroffen sind die weißen Blut körperchen (Leukozyten). Sinkt die Zahl ab, macht dies den Organismus vorübergehend anfällig für Infek tionen. Zur Vermeidung ei-nes starken Abfalls der Leukozyten können Wachstumsfaktoren (siehe Punkt 73) verabreicht werden.
Andere Nebenwirkungen sind seltener oder treten nur bei speziellen Zytosta-
Therapie von Brustkrebs
tika auf. Das Ausmaß der Nebenwirkungen ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich, die belastenden Symptome klingen im Allgemeinen nach Therapieende allmählich wieder ab.
63. Was ist eine Hormontherapie?
Die Hormontherapie ist eine medikamentöse Behandlung – meist in Form von Tabletten oder Injektionen – die das Wachstum von Brustkrebs in der Brust und im Körper unterdrücken und hemmen soll. Eine wirksame Hor-montherapie hat zur Folge, dass sich Krebszellen nicht mehr vermehren. Das Wachstum des Tumors wird unterbrochen und der Tumor verkleinert.
An vielen tausenden Patientinnen konnte bewiesen werden, dass eine Hor-montherapie bei Brustkrebs äußerst wirksam ist und die Heilungschancen zwischen 10% und 20% verbessert werden. Die Nebenwirkungen einer Hormontherapie sind in der Regel Wechselbeschwerden, das Ausbleiben der Regelblutung, Scheidentrockenheit.
Auch eine geringfügige Gewichtszunahme ist möglich. Bei manchen Medi-kamenten kann es zu Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut kommen, weshalb eine regelmäßige gynäkologische Kontrolle durch Ultraschallunter-suchung notwendig ist.
64. Was soll eine adjuvante Anti-Hormontherapie bewirken?
In etwa drei Viertel aller Tumoren sind Hormonrezeptoren nachweisbar. Alle Patientinnen mit positivem Estrogenrezeptorstatus erhalten adjuvante (unter-stützende) Hormonentzugstherapie. Bisher war dies hauptsächlich das Anti-östrogen Tamoxifen für fünf Jahre. Tamoxifen bindet – ähnlich wie das weib-liche Geschlechtshormon Estradiol – an den Estrogenrezeptor. Im Gegensatz zu Estradiol blockiert Tamoxifen jedoch die Zellfunktionen, die durch den Estrogenrezeptor ausgelöst werden. Mittlerweile haben große Studien gezeigt, dass bei Frauen nach den Wechseljahren Aromatase-Hemmstoffe allein oder nach Tamoxifen das Rückfallrisiko noch wirksamer senken als Tamoxifen allein. Im Gegensatz zu Tamoxifen hemmen Aromatasehemmer die Produk-tion von Östrogenen direkt und sorgen dafür, dass dem Tumor möglichst wenig weibliche Geschlechtshormone zur Verfügung stehen.
Therapie von Brustkrebs
65. Welche Nebenwirkungen hat eine Anti-Hormontherapie?
Wie praktisch alle wirksamen Medikamente haben auch antihormonelle Medikamente unerwünschte Wirkungen. Diese Nebenwirkungen erklären sich zumeist durch den Entzug von weiblichen Geschlechtshormonen und entsprechen dem von Wechselbeschwerden. Hitzewallungen und Schweiß-ausbrüche gehören ebenso dazu wie trockenere Haut und Schleimhäute sowie dünnere Haare. Manche Frauen klagen auch über vermehrte Reizbarkeit und Schlafbeschwerden. Während es bei Tamoxifen zu einer gesteigerten Häufigkeit von Thrombosen sowie zu (selten) vorkommenden Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut kommt, kann die Anwendung von Aromatase-hemmern zu Gelenkschmerzen und zu einer Abnahme der Knochendichte führen. Trotz der für manche Frauen unangenehmen Nebenwirkungen hat sich die antihormonelle Therapie als die mit Abstand wirksamste Behand-lungsform von Brustkrebs erwiesen. Sie senkt die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens von Brustkrebs um die Hälfte und reduziert die Brust-krebssterblichkeit um ca 30%.
66. Was versteht man unter Kombinationstherapie?
Eine Kombinationstherapie kann die Kombination aus unterschiedlichen Zy-tostatika bezeichnen, wodurch die Wirksamkeit einer Behandlung gesteigert wird. Allerdings kann es dabei auch zu einer Zunahme der Nebenwirkungen kommen. Unter Kombinationstherapie kann aber auch die Kombination mehrerer Behandlungsverfahren (zum Beispiel von Chemo- und Strahlenthe-rapie) verstanden werden.
67. Was bedeutet zielgerichtete Therapie?
Der Begriff „zielgerichtete Therapien" umfasst moderne, gegen spezielle bio-logische Eigenschaften einer Krebszelle gerichtete Medikamente. Dazu gehö-ren Antikörper – nachgebaute Immunbotenstoffe – und Medikamente, die spezielle Signalübertragungswege innerhalb der Tumorzellen blockieren. Oft werden zielgerichtete Therapien mit klassischer Chemotherapie kombiniert, wodurch die Wirksamkeit der Behandlung deutlich gesteigert werden kann. Leider stehen zielgerichtete Therapien noch nicht bei allen Krebserkrankun-gen zur Verfügung.
Therapie von Brustkrebs
68. Gibt es eine Antikörpertherapie/Immuntherapie bei Brust-
krebs?
Therapeutische Antikörper sind nachgebaute Immunbotenstoffe, also Be-
standteile des Abwehrsystems. Antikörper binden je nach Typ an Wachs-
tumsfaktoren oder an die Tumorzellen selbst, wodurch Wachstumssignale
unterdrückt werden und/oder Abwehrzellen gegen die Tumorzellen aktiviert
werden. Bei Brustkrebs sind derzeit zwei Antikörper verfügbar: Trastuzumab
ist gegen ein spezielles Eiweiß (Her2) an der Oberfläche der Tumorzellen
selbst gerichtet, wobei eine bestimmte Mindestmenge an Her2 vorhanden
sein muss, damit der Antikörper wirksam sein kann. Bevacizumab wiederum
unterbricht das Gefäßwachstum, das für ein Fortschreiten einer Krebserkran-
kung von großer Bedeutung ist.
69. Welche Therapien gibt es bei fortgeschrittenem Brustkrebs?
Ebenso wie bei frühem Brustkrebs stehen auch bei einer fortgeschritte-nen Erkrankung in Abhängigkeit von der Tumorbiologie unterschiedliche Behandlungsstrategien und Medikamente zur Verfügung. Dazu zählt die antihormonelle Therapie, wo durch Hormonentzug das Wachstum von hor-monabhängigem Brustkrebs unterbrochen oder verlangsamt werden kann. Daneben stehen zielgerichtete Therapien (siehe Punkte 67 und 68) und ver-schiedenste Medikamente aus der Gruppe der Zytostatika zur Verfügung. Meist gelingt es mit Hilfe dieser unterschiedlichen Ansätze, ein Fortschreiten der Erkrankung über Jahre zu verhindern – und das bei guter Lebensqualität.
70. Gibt es komplementäre Maßnahmen zur Behandlung von
Brustkrebs?
Komplementäre Behandlungen nach einer Krebserkrankung sind Therapie-
verfahren, die vor, während und nach einer klinischen Therapie (Operation,
Chemotherapie, Strahlentherapie, Hormontherapie, …) begleitend, ergän-
zend eingesetzt werden können.
Das Ziel dieser Maßnahmen ist die Unterstützung zur
• Stärkung des Immunsystems
• Verringerung der Nebenwirkungen von Chemo- und Strahlentherapie
• Verbesserung der Lebensqualität und Rehabilitation
Therapie von Brustkrebs
Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Therapieoptionen, die in jedem Fall indi-viduell – also für jede einzelne Brustkrebspatientin gesondert – eingesetzt werden.
Ärztinnen mit einem Österreichischen Ärztekammerdiplom (ÖÄK): Komplementäre Krebsbehandlungen können die richtige Kombination entsprechend des Stadiums und des Risikos der Brustkrebserkrankung und entsprechend der jeweiligen durchgeführten Chemo- und Strahlentherapie gewährleisten.
Die Wichtigsten sind hier in einem 10 Säulenprogramm aufgelistet:
Stärkung des Immunsystems: Misteltherapie Enzymtherapie
Antioxidative Therapien:
Selen, Zink, Magnesium
Täglicher Lebensablauf:
Pflanzliche Therapien
Fernöstliche Therapien
Bewegungstherapien – Sport
Zur Stärkung des Immunsystems ist die Misteltherapie in Europa erste Wahl. Eine Vielzahl von wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen den besonderen Effekt auf die Lebensqualität und Einfluss auf das Immunsystem.
Durch verschiedene Lebensumstände (Rauchen, Stress, u.v.m.) werden vermehrt sogenannte „Freie Radikale" gebildet, die einen Einfluss bei der Krebsentste-hung haben. Freie Radikale können durch Antioxidantien, wie Vitamine und Spurenelemente, gebunden werden. Viele wissenschaftliche Studien zeigen, dass insbesondere Vitamin D und das Selen einen protektiven und positiven Effekt bei Brustkrebs haben.
Es gibt keine spezielle Krebsdiät und von einseitigen Diäten oder gar Hunger-diäten sollte in jedem Fall Abstand genommen werden. Gerade während einer Chemotherapie sind Ernährungsratschläge sehr willkommen.
Therapie von Brustkrebs
Pflanzliche Therapien unterstützen die Therapie der Nebenwirkungen durch Chemo- und Strahlentherapie und unterstützen und stabilisieren die Stoff-wechselaktivitäten in der Zeit nach der Chemotherapie.
Fernöstliche Therapien – Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) oder Ay-urveda – behandeln die Brustkrebserkrankte ganzheitlich. Diätetik („Kräu-ter", Akupunktur, Qi Ging, Tai Chi, uvm.) sind heute sehr beliebte Optionen zur Stärkung nach Chemo- und Strahlentherapie.
Von wesentlicher Bedeutung ist die richtige Bewegung während und nach der klinischen Therapie. Es ist heute unbestritten, dass zumindest 45 Minu-ten Bewegung 3 Mal pro Woche die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken um 40% reduziert und gleichzeitig bei einer bestehenden Krebs-erkrankung eine deutliche Lebensqualitätssteigerung sowie Reduktion der Nebenwirkungen bewirkt und die Heilungsmöglichkeiten verbessert.
Eine zahnärztliche Begutachtung vor Beginn der klinischen Therapien kann Granulome und Entzündungen rechtzeitig therapieren und so eine deutliche Verschlechterung in Folge vermeiden helfen.
Die Unterstützung durch eine psychoonkologische Betreuung sollte heute jeder Brustkrebspatientin angeboten werden.
Komplementäre Krebstherapien werden heute von beinahe 90% aller Brust-krebspatientinnen eingesetzt und sind Bestandteil eines effektiven, modernen und integrativen Therapiekonzeptes. Die Erstellung dieses umfassenden Be-handlungskonzeptes durch einen kompetenten onkologisch versierten Kom-plementärmediziner bietet die besten Heilungsmöglichkeiten.
71. Was versteht man unter Biomarker?
Biomarker sind ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung von Krebs-erkrankungen. An Hand dieser Marker kann festgestellt werden, ob eine Patientin für eine bestimmte Behandlung in Frage kommt – so macht eine antihormonelle Behandlung nur Sinn, wenn die Brustkrebszellen selbst hor-monabhängig sind. Der entsprechende Biomarker ist der Östrogenrezeptor,
Therapie von Brustkrebs
also ein Empfängerbaustein für Östrogen in den Tumorzellen.
72. Was ist eine supportive Therapie?
Unter supportiver Therapie versteht man Behandlungen, die die Verträg-lichkeit einer Chemotherapie verbessern oder zusätzlich zur eigentlichen Antitumorbehandlung die Wirksamkeit der Therapie verbessern oder die Lebensqualität steigern können. Dazu zählen Medikamente gegen Übelkeit, Wachstumsfaktoren für rote und weiße Blutzellen (siehe Punkt 73), der Kno-chenschutz bei Knochenmetastasen und zahlreiche andere Ansätze.
73. Was sind hämatopoetische Wachstumsfaktoren und wann
setzt man sie ein?
Hämatopoetische Wachstumsfaktoren sind Medikamente, die körpereigenen
Botenstoffen nachgebildet sind und die Produktion des roten Blutfarbstoffes
sowie der weißen Blutzellen fördern. Nach Verabreichung von bestimmten
Chemotherapien kann die Zahl der weißen Blutzellen (Leukozyten) abfallen,
was zu gefährlichen Infektionen führen kann. Dies wird durch entsprechende
Wachstumsfaktoren verhindert, die im Anschluss an die Therapie unter die
Haut gespritzt werden. Unter Chemotherapie kann es auch zu einem Absin-
ken des roten Blutfarbstoffes kommen, was sich in Müdigkeit und Atemnot
äußert. Auch hier kann die Verabreichung von Wachstumsfaktoren sinnvoll
sein, gleichzeitig kann dadurch das Thromboserisiko ansteigen, weshalb die
sogenannten „Erythropoetine" nicht unkritisch eingesetzt werden sollten.
74. Welche Möglichkeiten der Schmerztherapie gibt es?
Schmerzen können durch den Tumor selbst ausgelöst werden oder vorü-bergehende Folge einer Operation oder einer Strahlentherapie darstellen. Manch mal sind Schmerzen aber auch Stellver treter für unausgesprochene Ängste. Schmerzmittel gibt es zum Einnehmen, als Injektion, als Infusion, als Zäpfchen, Hautpflaster oder Salbe. Unterschiedliche Schmerzmittel werden je nach Art und Stärke des Schmer-zes eingesetzt. Häufig genügen einfache Medikamente, wie sie auch bei Menschen ohne Tumorerkrankung zum Einsatz kommen. Bei sehr starken Schmer zen haben sich Opiate (das sind Mittel mit starker morphinartiger Wirkung) als sehr wirksam erwiesen.
Therapie von Brustkrebs
Manche Patienten haben Angst, von Opiaten als Schmerz mittel dauerhaft abhängig zu werden. Diese Befürchtung ist jedoch unbegründet. Probleme treten nur dann auf, wenn das Opiat abrupt abgesetzt wird. Ist der Tumor geheilt, wird die Dosis schrittweise verringert und das Medikament kann nach einer gewissen Zeit ohne Pro bleme abgesetzt werden.
75. Gibt es Vorteile, wenn man an einer Studie teilnimmt?
Eine Studie dient dazu, neue Methoden der Krebs behandlung zu beurteilen. Ziel jeder Studie ist es, bessere Behandlungsmethoden mit geringeren Neben-wirkungen für den Patienten zu finden. Dazu ist es notwen dig, die Sicherheit und Wirksamkeit einer neuen Methode an einer bestimmten An zahl von Krebspatienten nachzuweisen. Gelingt der Nachweis, wird die Methode zum Bestandteil der Standard-Therapie. Die TeilnehmerInnen an einer Studie erhalten jedenfalls die zur Zeit bestmögliche Betreuung. Das Ansprechen auf die Therapie wird durch gründliche regelmäßige Untersuchungen überprüft. Ist die neue Therapie erfolgreich, sind die Studien teilnehmer naturgemäß die ersten, die von einer neuen Behand lungs form profitieren. Na türlich birgt die Teilnahme an einer Therapie-Studie auch ein gewisses Risi ko. Gerade in Österreich hat die große Erfahrung mit Brustkrebsstudien der ABCSG klar gezeigt, dass die Vorteile einer Studienteilnahme die Nachteile bei weitem überwiegen. Deshalb melden sich bei uns besonders viele Menschen zur Teilnahme an solchen wissenschaftlichen Programmen – ein Umstand, um den uns andere Länder zu Recht beneiden. Die konkrete Möglichkeit, an einer derartigen Studie teilzunehmen, hängt immer davon ab, ob gerade eine Studie durchgeführt wird, die genau zur eigenen Erkrankung und zum derzeitigen Gesund heitszustand passt. Auskünfte erteilen die Zentren der ABCSG (www.abcsg.at).
76. Was sind Lymphknoten?
Antwort: Ein Lymphknoten ist eine knötchen- bis knotenförmige Filterstati-on für Lymphe (Gewebsflüssigkeit), die in unsere Lymphbahnen eingeschaltet ist. In den Lymphknoten findet unter anderem die Produktion und Prägung spezifischer Abwehrzellen sowie die Bekämpfung von körperfremdem Ma-terial – „Eindringlingen" – von außen und von bösartigen Zellen statt. In Lymphknoten kann es auch zur Absiedelung von Tumorzellen kommen, wobei man dann von einer sog. Lymphknotenmetastase (Tochterabsiedlung) spricht. Nach der operativen Entfernung oder Bestrahlung von Lymphknoten kann es zu Lymphödemen kommen.
77. Was ist ein Lymphödem und was hat es mit Brustkrebs zu tun?
Ein Lymphödem ist eine sicht- und tastbare Ansammlung von Lymphe (Ge-websflüssigkeit) im Gewebe, welche unter anderem durch Rückstau zustande kommt. Das Lymphödem verläuft in zeitlichen Stadien und sollte – nach Rücksprache mit dem die Krebserkrankung behandelnden Arzt und wenn nichts dagegen spricht – so früh wie möglich durch einen auf die Behandlung von Lymphödemen spezialisierten Arztes behandelt werden. Im Falle einer frühzeitigen Behandlung kann ein Lymphödem nämlich optimal behandelt oder sogar vermieden werden. Beim Brustkrebs kann ein Lymphödem z.B. nach einer notwendigen Operation mit Ausräumung der Lymphknoten oder aber auch im Rahmen von bzw. nach Bestrahlungen auftreten.
78. Wie behandelt man ein Lymphödem?
Lymphödeme werden mit Hilfe der sog. „Komplexen Entstauungsthera-pie", einer Kombination aus manueller Lymphdrainage und konsequenter Kompression (mit Bandagierung bzw. nach Anpassung eines Kompressions-strumpfes) behandelt. Wichtig sind auch hier die Beratung (Verhaltensregeln beim Lymphödem) und die Rezeptur von speziellen Bewegungsprogrammen (unter anderem Atemgymnastik und Krankengymnastik).
Die Behandlung des Lymphödems erfolgt in einem klar schulmedizinisch orientierten Umfeld und ist – nach Rücksprache mit dem Ihre Krebserkran-
Therapie von Brustkrebs
kung behandelnden Arzt und wenn nichts dagegen spricht – so früh wie möglich durch einen auf die Lymphödembehandlung spezialisierten Arzt durchzuführen.
79. Lässt sich ein Lymphödem verhindern?
Ein Lymphödem muss nicht, kann aber im Rahmen einer Krebserkrankung (z.B. Brustkrebs) unter anderem nach einer notwendigen Operation mit Aus-räumung der Lymphknoten, aber auch im Rahmen von bzw. nach Bestrah-lungen auftreten und lässt sich daher nicht immer verhindern.
Begleitende Fragen
Begleitende Fragen
80. Dürfen Frauen mit Brustkrebs Hormone nehmen?
Frauen mit Brustkrebs dürfen unter normalen Umständen keine Hormon-präparate nehmen, da befürchtet werden muss, dass weibliche Hormo ne das Wachstum von Brustkrebs fördern. In Aus nahmefällen, wo dies nicht ver-meidbar ist, ist unbedingt ein klärendes Gespräch mit dem Arzt zu führen.
81. Können Frauen mit Brustkrebs(-Therapie) sexuell aktiv sein?
Die Antwort ist ja!Eine Krebserkrankung betrifft das Sexualleben der Frau in psychischer aber auch körperlicher Weise. Besonders sind es körperliche Aspekte („das Erschei-nungsbild"), die angepasst werden müssen. Die brusterhaltende Operation ist in erster Linie auch dazu da, das körperliche Wohlbefinden und Selbstwert-gefühl der Frau zu erhalten. Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Geborgenheit sowie Wünsche nach sexueller Aktivität sollten unbedingt mit dem Partner besprochen werden. Das gemeinsame Erkennen von hemmenden und för-dernden Einflüssen und Konsequenzen daraus sind notwendig, um ein erfüll-tes Sexualleben zu erreichen.
82. Dürfen Frauen mit Brustkrebs schwanger werden?
Frauen mit Brustkrebs dürfen nach Abschluss der Therapie schwan ger werden. Soweit bisher bekannt, hat eine Schwan ger schaft keinen negativen Einfluss auf den Verlauf einer Brust krebserkrankung, wenn die Therapie abgeschlos-sen ist. Da jedoch viele Therapieformen wie Strah len therapie, Chemo thera-pie oder auch Anti-Hormontherapie Schä di g un gen beim ungeborenen Kind verursachen können, sollte eine Schwangerschaft während diesen Therapien nicht eintreten. Dementsprechend sind Empfängnis-Verhütungsmaßnahmen dringend zu empfehlen.
83. Beschleunigt Brustkrebs das Auftreten des "Wechsels"?
Brustkrebs an sich beschleunigt das Auftreten des Wech sels nicht. Allerdings zielen fast alle Therapie-Maßnahmen – vor allem Anti-Hormontherapie, aber auch Chemotherapie – darauf ab, die Aktivi tät der weibliche hormon-produzierenden Gewebe (Drüsen) einzuschränken, um die Hormonbildung
Begleitende Fragen
zu unterdrücken. Da die Mehr zahl der Frauen diese systemische Therapie erhält, kann eine Brustkrebserkrankung indirekt das Auftre ten des Wechsels beschleunigen.
Nachsorge bei Brustkrebs
Nachsorge bei Brustkrebs
84. Was bedeutet Nachsorge und warum ist sie wichtig?
Nachsorge bedeutet die regelmäßige Kontrolle der Patientin, die Durch-führung von „Nachsorge"-Untersuchungen sowie psychische Unterstützung durch Gespräche und Beratung. Diese Maßnahmen sind wichtig, um even-tuelle späte Nebenwirkungen einer Therapie zu entdecken, aber auch um die Rehabilitation einzuleiten und zu vollenden. Gespräche mit der Patientin lassen auch eventuelle Beschwer den rechtzeitig erkennen.
Nachsorge ist weiters wichtig, um ein mögliches Wiederauftre ten der Er-krankung – einen Rückfall und Metastasen – rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.
85. Gibt es ein Nachsorgeprogramm nach Therapieende?
Es gibt individuelle Nachsorgeprogramme, die auch entsprechend dem Risiko für einen Rückfall gestaltet sind.
Besonderes Augen merk wird dabei auf die Kontrolle der nicht-operierten Brust gelegt. Labor un ter suchungen und Röntgenuntersuchungen (Mammo-graphien) werden regelmäßig durchgeführt. Andere bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Knochenskelettunter su chungen werden im Rahmen der Nachsorge gezielt eingesetzt. Gespräche und Beratung der Patientinnen zur Empfängnisverhütung, Lebensführung, Sport, Selbsthilfegruppen und auch psychoonkologische Betreuung sind Teil der Nachsorge und Rehabilitation.
86. Was ist ein Tumormarker?
Unter Tumormarker versteht man Proteine, Peptide oder andere definier-te biologische Substanzen im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten von KrebspatientInnen. Erhöhte Konzentration kann hinweisend auf einen Tu-mor oder ein Rezidiv sein. Tu mor mar ker sind (Stoffwechsel)-Produkte in ers-ter Linie von Tumorzellen, aber auch von gutartigen Zellen. Die Bestimmung des Tumormarkers erfolgt über eine Blutabnahme in einem Labor; sie ist für die Primär dia gno stik nicht geeignet, kann jedoch im weiteren Verlauf, beson-ders bei Patientinnen mit Metastasen, zur Be stimmung der Krankheitsaktivi-tät herangezogen werden. Dennoch muss eine Erhöhung des Tumormarkers nicht notwendigerweise auf ein Vorhandensein von Metastasen hindeuten.
Nachsorge bei Brustkrebs
Auch andere Erkrankungen, wie z.B. eine Schilddrüsen über funk tion, aber auch starkes Rauchen, können zu einer Erhöhung des Tumormarkers führen.
87. Welche Bedeutung hat Bewegung/Sport nach einer
Brustkrebs operation bzw. nach medikamentösen Therapien?
Durch gezielte, d.h. regelmäßige körperliche Aktivität und Bewegung sowie
Sport (mit Maß und Ziel) können viele positive Effekte auf die Leistungsfähig-
keit und Lebensqualität von Krebspatienten erreicht werden. Nachgewiesen
sind hier vor allem eine Verbesserung der motorischen Grundeigenschaften
„Ausdauer" und „Kraft", also insgesamt eine Verbesserung der körperlichen
Leistungsfähigkeit. Hierdurch kann die Tagesmüdigkeit vermindert und
häufig auch eine Verbesserung des Nachtschlafes erreicht werden. Weiters
gibt es positive Wirkungen auf die Psyche, d.h. auf die mentale Gesundheit
sowie auch auf das Annehmen des eigenen Körpers (bei sog. Körpersche-
mastörungen, z.B. nach Operationen) und auf die Lustfähigkeit. Durch eine
Verbesserung der Leistungsfähigkeit und mehr Unabhängigkeit von fremder
Hilfe kommt es auch zu einer Verbesserung des Selbstbewusstseins. Ganz
wesentlich sind jene relativ neueren Erkenntnisse, die darauf hinweisen, dass
gezielte und regelmäßige körperliche Aktivität zu einer Verlängerung der
Überlebenszeiten bei manchen Krebserkrankungen zu führen scheint und
auch die Rückfallsrate zu reduzieren vermag. Wichtig: gezielte, d.h. regel-
mäßige körperliche Aktivität und Bewegung sowie Sport sind immer als ein
wesentlicher, aber nur zusätzlicher Teil eines klar schulmedizinisch orientier-
ten Behandlungs- und Rehabilitationskonzeptes Ihrer Erkrankung zu sehen.
Daher sollte ein gezieltes Bewegungsprogramm - nach Rücksprache mit dem
Ihre Krebserkrankung behandelnden Arzt und wenn nichts dagegen spricht
- so früh wie möglich unter Einbeziehung eines auf Bewegungsprogramme
und die sog. „Medizinische Trainingstherapie" spezialisierten Arztes schulme-
dizinisch sinnvoll (und damit sicher) durchgeführt werden.
Wiederaufbau der Brust
Wiederaufbau der Brust
88. Was bedeutet Wiederaufbau der Brust?
Wiederaufbau der Brust bedeutet, dass nach Ent fernung der Brust der Defekt durch körpereigenes Gewebe oder durch prothetisches Material ausgeglichen wird.
Der Wiederaufbau mit körpereigenem Gewebe geschieht unter Verwendung von größeren Gewebeteilen aus dem Bereich des Unterbauches oder von Ge-webeteilen aus dem Bereich des Rückens. Diese Aufbauoperation stellt in der Regel einen größeren Eingriff dar. Sowohl am Opera tions ort, d.h. an der ent-fernten Brust, als auch am Entnahmeort des Gewebes entsteht eine Narbe. In vielen Fällen ist der Ersatz des Gewebedefektes auch durch die Verwendung von synthetischem Material (Prothese) möglich. Im Rahmen sogenannter „onkoplastischer Operationen" ist es auch mög lich, Ge webs de fekte bei Pa-tientinnen, bei denen ein Groß teil der Brust entfernt wurde, primär durch körpereigenes Ge webe auszugleichen.
89. Welche Vorteile bzw. Nachteile hat der Wiederaufbau?
Der Vorteil der Wiederaufbauoperation liegt eindeutig im psy chologischen und ästhetischen Bereich, im wieder gewonnenen Körperbewusstsein. Jede Frau, bei der die Brust entfernt werden musste (was ja glücklicherweise selten geworden ist), hat das Recht, einen Wiederaufbau der Brust in Erwägung zu ziehen und zu verlangen. Die Nachteile eines Wiederaufbaues sind mög-liche Mehrfachoperationen mit lange dauernder Operationszeit, möglichem Blutverlust und In fektionsgefahr, Schmerzen im Narbengebiet der operierten Brust und bei körpereigenem Ge webe im Entnahmegebiet. Bei Verwen-dung von prothetischem Material (Silikonpro the sen) kann es zu vermehrten Narbenbildungen und Binde ge websvermehrungen im Operationsgebiet mit entsprechenden Schme rzen und der Notwendigkeit von Nach ope rationen kom men.
90. Wann soll man den Wiederaufbau der Brust am besten vor-
nehmen lassen?
Grundsätzlich ist der Wiederaufbau der Brust auch während der Krebsope-
ration möglich. Nachdem bei der überwiegenden Mehrzahl der betroffenen
Wiederaufbau der Brust
Frauen heute aber ohnehin brusterhaltend operiert wird, sind Patientinnen mit Amputation manchmal in besonderen onkologischen Risikosituationen. In diesem Fall ist eine zusätzliche körperliche Belastung der Patientin – durch die Größe und Dauer des simultanen Ein griffes, den möglichen Blutverlust und eine mögliche In fek tionsgefahr – abzuwägen. Sollte sich die Patientin nicht zu einer Sofort re konstruktion entschließen, so ist ein Wiederaufbau je-derzeit – auch noch nach Jahren – möglich. Wichtig ist hier ein individuelles Vorgehen in Ab spra che mit dem behandelnden interdisziplinären Ärzteteam.
Psychoonkologie und Lebensqualität
Psychoonkologie und Lebensqualität
91. Was ist Psychoonkologie?
Psychoonkologie ist eine interdisziplinäre Fachrichtung, die sich mit der Erforschung und Behandlung der psychischen und sozialen Belange von KrebspatientInnen und deren Bezugspersonen auseinandersetzt und sich hierzu der verschiedensten Methoden der Klinischen Psychologie, der Psy-chotherapie, der Gesundheitspsychologie, der Psychiatrie und der Kommu-nikationswissenschaften bedient, um so zu einer Verbesserung der Patienten-versorgung beizutragen.
Die Methoden werden ganz speziell und individuell auf die Bedürfnisse der PatientInnen und deren Bezugspersonen abgestimmt und an die körperliche Befindlichkeit der PatientInnen und deren medizinische Behandlung ange-passt. Daher ist die Zusammenarbeit der PsychoonkologInnen mit Medi-zinerInnen, SozialarbeiterInnen, Pflegepersonen und SeelsorgerInnen von großer Wichtigkeit und Bedeutung. (Definition: Österreichische Plattform für Psychoonkologie)Der Unterschied einer psychoonkologischen Behandlung zu einer psycho-therapeutischen Behandlung liegt darin, dass der Krebspatient in einer pa-thologischen Situation „normal" reagiert und Ziel der Behandlung immer die Stabilisierung ist. In einer Psychotherapie geht es darum, dass Patienten in „normalen" Situationen pathologisch reagieren und das Ziel der Arbeit Veränderung ist.
92. Bin ich schuld an meiner Krebserkrankung? Muss ich jetzt mein
Leben verändern?
Viele PatientInnen mutmaßen, Krebs wäre psychisch bedingt und sie selbst
wären verantwortlich für ihre Erkrankung. Dies führt zu unerträglichen
Schuldgefühlen.
Der Zusammenhang zwischen psychischer Befindlichkeit und Ausbruch
einer Krebserkrankung ist in keinster Weise wissenschaftlich nachgewiesen,
eine „Krebspersönlichkeit" gibt es nicht (PsychoonkologInnen haben hier
die Aufgabe aufzuklären und zu entängstigen!). Daher ist es auch nicht
erforderlich, den Lebensstil radikal zu verändern. Bemerkungen von Fami-
lienangehörigen/Freunden oder ÄrztInnen wie z.B. „Du musst jetzt Dein
Psychookologie und Lebensqualität
Leben komplett umkrempeln, um gesund werden zu können . " machen unnötig Druck. Gerade in Krisenzeiten, in denen Sie schon so viel im Leben verändern müssen (Behandlungen/ Arztbesuche/ Spitalsaufenthalte) ist der Wunsch nach Stabilität, Ruhe und Sicherheit groß und daher ist genau in die-sen Zeiten von Trennungen, Wohnort- oder Arbeitsplatzwechsel abzuraten. Lassen Sie sich von oft gut gemeinten, aber nicht immer hilfreichen Ratschlä-gen nicht verunsichern und unter Druck setzen, Sie spüren selbst am Besten, was für Sie hilfreich ist.
93. Wie erkenne ich, ob ich unter Depressionen leide und was
kann ich im Fall des Falles dagegen tun?
37 % aller Brustkrebspatientinnen leider früher oder später im Laufe der
Behandlung an einer Depression:
• Gedrückte Stimmung, Gefühlsleere, tiefe Hoffnungslosigkeit
• Verlust an Interesse und Freude und zunehmendes Desinteresse an
Menschen, Hobbys und Aktivitäten, die früher Spaß gemacht haben
• Antriebslosigkeit, Erschöpfungsgefühl, ständige Müdigkeit
• Konzentrationsstörungen, Verlangsamung im Denken, Sprechen und
• Gefühl der Wertlosigkeit, Verlust des Selbstwertgefühls, Schuldgefühle
• Schlafstörungen verbunden mit Stimmungsschwankungen im Laufe
des Tages (Morgentief, Stimmungsaufhellung gegen Abend)
• Verminderter, oder gesteigerter Appetit
• Angst und Schmerzen
• Gedanken des Lebensüberdrusses – große Sorgen um die Zukunft
• Bei Männern häufig innere Unruhe und starke Reizbarkeit
Sind zwei der 3 Hauptsymptome über die Dauer von mindestens zwei Wo-chen gleichzeitig mit zwei bis vier Zusatzsymptomen vorhanden, wird gemäß internationaler Vereinbarung von einer depressiven Episode gesprochen.
Psychoonkologie und Lebensqualität
Wichtig ist es, dass eine Depression rechtzeitig diagnostiziert wird, dann kann sie auch erfolgreich behandelt werden.
Was können Sie tun, wenn Sie merken, dass Sie depressiv sind?
Depressive BrustkrebspatientInnen brauchen unbedingt fachliche Hilfe.
Spätestens dann, wenn über mehrere Wochen die Alltagsbewältigung immer
schwieriger und die Antriebslosigkeit stärker wird, gilt es Hilfe bei Hausärz-
tInnen oder FachärztInnen für Psychiatrie aufzusuchen.
Die Therapie einer Depression im Rahmen von Tumorerkrankungen stützt sich auf 3 Säulen:a. Medikamentöse Therapie b. psychologische/psychotherapeutische Gesprächec. Psychosoziale Stützen und Hilfen
Eine schwere depressive Episode muss unbedingt mit antidepressiver Medika-tion behandelt werden. Die Medikamente sorgen dafür, dass die Stoffwech-selstörung im Gehirn, die für die Depression verantwortlich ist, behoben wird. Besonders die aktuellen Antidepressiva werden meist gut vertragen und machen nicht abhängig (Es dauert ca. 14 Tage bis ein Antidepressivum die gewünschte Wirkung entfaltet. Ein Antidepressivum soll mindestens 6 Monate genommen werden und das Absetzen von Medikamenten soll aus-schließlich mit Rücksprache mit den behandelnden ÄrztInnen erfolgen und ausschleichend erfolgen).
Zusätzlich zur medikamentösen Therapie ist natürliche eine psychologische/psychotherapeutische Begleitung sinnvoll(siehe auch Frage 9). Auch die Unterstützung durch SozialarbeiterInnen bei beruflichen und finanziellen Fragen (Projekt Krebs und Beruf) ist höchst effizient.
Je früher eine Kombinationstherapie bestehend aus medikamentöser und psycholo-gischer Therapie begonnen wird, desto besser ist der Behandlungserfolg.
94. Krebs und Sexualität – nach wie vor 2 Tabuthemen?
Krebs und Sexualität sind nach wie vor 2 Tabuthemen, über die wenig ge-sprochen wird und die häufig mit Scham und Schuld besetzt sind. Frauen
Psychookologie und Lebensqualität
sprechen selten – auch nicht in der psychologischen Beratung – über ihre Sexualität. Daher fragen wir BeraterInnen immer nach.
Die Brustkrebserkrankung und die Behandlung hinterlassen Spuren, was das Aussehen und auch die körperliche Funktionen betrifft. Das Selbstbildnis und das Verhältnis zum Körper und zur Sexualität sind betroffen. Die Zeit der Behandlungen wird oft äußerst belastend erlebt und ist geprägt von Unsicherheit, großer Angst, Anspannung und innerer Unruhe. Daher schwindet natürlicherweise auch die sexuelle Lust und andere Themen sind im Vordergrund. Operationen, Chemo- und Strahlentherapie mit einherge-hender Erschöpfung und körperlichem Unwohlbefinden, machen die Situa-tion nicht leichter.
Früher oder später kehrt der Alltag zurück und die Lust kehrt wieder. Die ers-ten Versuche können schwierig sein, Narben schmerzen und sind noch nicht ganz verheilt. Nach einer Brustabnahme fühlen sich viele Frauen gehemmt und eingeschränkt und haben häufig Probleme, sich nackt zu zeigen. Erste Reaktion ist meist Verstecken und einige Frauen ziehen es vor, auch in inti-men Momenten den Oberkörper zu verhüllen, oder tragen BH und Prothese. Viele Frauen, deren Brustkrebserkrankung hormonell bedingt ist, bekommen eine Antihormontherapie, die dazu führt, dass auch jüngere Frauen schon in den künstlichen Wechsel kommen und unter Scheidentrockenheit, Wallun-gen, Schwitzen und Libidoverlust leiden. Hilfsmittel, z.B. Gleitgel und Cre-men können Abhilfe verschaffen und Schmerzen in der Scheide verhindern.
Wichtig ist es nicht aufzugeben, sondern weiter gemeinsam zu probieren, viele Gespräche mit dem Partner zu führen und sich gegenseitig Liebe, Wärme und Nähe zu geben. Das Vertrauen in den eigenen Körper und in das lustvol e Mit-einander kann sich so langsam wieder entwickeln.
95. Schwierigkeiten in der Kommunikation mit ÄrztInnen – was
können Sie zur Verbesserung beitragen?
Die Zusammenarbeit zwischen ÄrztInnen und PatientInnen im Rahmen
einer Krebserkrankung ist eine große Herausforderung für beide Seiten. Was
für ÄrztInnen Routine ist, bedeutet für PatientInnen eine völlig neue Lebens-
situation, was ÄrztInnen unter medizinischer Aufklärung verstehen, kann
PatientInnen unverständlich erscheinen und was für den Arzt berufliche
Psychoonkologie und Lebensqualität
Tätigkeit ist, ist für die Patientin persönliches Schicksal.
Allerdings scheuen sich PatientInnen häufig mit ihren BehandlerInnen über persönliche Probleme zu reden und haben auch Angst, die ÄrztInnen mit vielen Fragen zu lange aufzuhalten und „lästig" zu sein. Sehen Sie in Ihren behandelnden ÄrztInnen Partner und Helfer, deren Wis-sen wichtig für Sie ist. Stellen Sie ÄrztInnen nicht auf ein Podest, denn sie sind nicht allmächtig und wissen auch nicht alles, und sprechen Sie mit Ihren ÄrztInnen – günstig ist es z.B. einen Fragenkatalog vorzubereiten und Frage für Frage mit Ihrem Arzt durchzugehen.
Tragen Sie selbst Ihren Teil dazu bei, dass die kurze Zeit, die leider oft nur für ein Gespräch zur Verfügung steht, gut genützt werden kann. Stellen Sie sicher, dass ein für Sie wichtiges Gespräch in einer geeigneten Umgebung und nicht zwischen Tür und Angel geführt wird und nehmen Sie ein Fami-lienmitglied oder einen Freund/eine Freundin zum Gespräch mit, denn vier Ohren hören mehr als zwei. Machen Sie sich während des Gesprächs Notizen, lassen Sie sich Fremdwörter erklären und sprechen Sie auch über Ihre Ängste und Befürchtungen. Bedenkzeit für die Entscheidung zu einer der vorgeschla-genen Therapien steht Ihnen zu und Sie haben immer das Recht eine zweite Meinung einzuholen.
Eine von Vertrauen und offenem Gesprächsklima geprägte Beziehung zwischen Ihnen und Ihren BehandlerInnen trägt wesentlich zu Ihrem Wohlbefinden bei und ist daher für den weiteren Verlauf der Behandlungen von größter Bedeutung.
96. Soll ich meinem Kind sagen, dass ich Brustkrebs habe und wie
sage ich es?
Das Leben des Kindes verändert sich, wenn die Mutter ernsthaft erkrankt ist.
Kinder haben die Fähigkeit, auch in solchen Zeiten zu spielen und fröhlich
zu sein, dennoch spüren sie, dass eine Zeit der Angst und Sorge eingetreten
ist. Eltern zögern oft, wenn es darum geht, mit den Kindern über die Erkran-
kung zu sprechen, weil sie ihnen ungern zusätzliche Sorgen machen wollen.
Dennoch ist es wichtig, dass in der Familie offen über die neue Situation
gesprochen wird. Auf die Dauer können Eltern ohnehin nicht verbergen, dass
etwas nicht in Ordnung ist. Kinder besitzen meist ein ganz besonders gutes
Gespür für Stimmungen in der Familie. Erfahren sie den Grund dafür nicht,
Psychookologie und Lebensqualität
werden sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen und sich Dinge vorstellen, die die Realität bei weitem übertreffen. Kinder fühlen sich dann alleine gelassen und isoliert.
Kinder spüren meist sehr früh, das etwa nicht in Ordnung ist und stellen sehr schnell Fragen, die in der ersten Schockphase meist ausweichend oder gar nicht beantwortet werden.
Am besten setzen Sie sich – gemeinsam mit Ihrem Partner oder einer ver-trauten Person, mit den Kindern zu einem Gespräch zusammen. Sagen Sie den Kindern, dass Sie etwas Wichtiges besprechen werden, damit Sie die Aufmerksamkeit von den Kindern haben. Sagen Sie den Kindern, was Sie be-reits wissen. Bei einer Untersuchung wurde festgestellt, dass Sie Krebs haben. Dieser wächst in der Brust und besteht aus Zellen, die sehr schnell wachsen und immer mehr werden. Dadurch haben die anderen Zellen keinen Platz mehr und werden verdrängt. Dagegen gibt es viele Möglichkeiten, Operation, Chemotherapie, Bestrahlung. Dann erzählen Sie den Kindern, was bei Ihnen geplant ist.
Auf viele Fragen werden Sie noch keine Antwort wissen. Ein: „Das weiß ich selbst noch nicht, ich werde nochmal nachfragen", beruhigt Kinder mehr, als ein vorschnell gegebenes Versprechen, das eventuell nicht gehalten werden kann. Häufig kommt die Frage nach der Ansteckung. Krebs ist nicht anste-ckend, es ist weiterhin möglich und wichtig zu kuscheln.
Niemand ist schuld an der Erkrankung. Kinder haben immer wieder die Vorstellung, wenn sie doch ein bisschen braver gewesen wären, dann wären Sie nicht erkrankt. Auch hat Krebs nichts mit dem Tier zu tun.
Diese Punkte können Sie gut selbst ansprechen und schon zu Beginn viele beängstigende Phantasien stoppen.
Helfen Sie Ihren Kindern, die Situation besser zu verstehen, indem Sie jeder-zeit für Fragen offen sind. Ein offenes und von Vertrauen geprägtes Verhältnis zwischen Eltern und Kindern erspart Ihren Kindern unnötige Ängste.
Professionelle kostenlose Unterstützung bietet Ihnen die Österreichische
Psychoonkologie und Lebensqualität
Krebshilfe Wien im Rahmen des Projekts „Mama/Papa hat Krebs".
97. Was mache ich, wenn ich aufgrund meiner Erkrankung berufli-
che Probleme habe?
Für viele ist es die erste Erfahrung in ihrem Leben, nicht mehr wie gewohnt,
den beruflichen Alltag meistern zu können. Wenn Sie sich über eine für Sie
unterstützende Haltung Ihres Dienstgebers nicht sicher sind, besteht im gel-
tenden Arbeitsrecht keine Verpflichtung die Krebsdiagnose offenzulegen. Sie
können sich mit einfachen, abwartenden Aussagen über die erste Zeit Ihrer
persönlichen Unsicherheit hinweghelfen.
Möglicherweise können Sie auf ein wohlwollendes berufliches Umfeld zu-
rückgreifen und es ergibt sich die Gelegenheit, im Laufe der Zeit die erforder-
lichen Pläne für ein längerfristiges Fernbleiben und auch die voraussichtliche
Rückkehr auf Ihrem Arbeitsplatz zu besprechen.
Sollte dies nicht der Fall sein, empfiehlt es sich zu überlegen, den sogenannten „erweiterten Kündigungsschutz" im Rahmen des Behinderteneinstellungs-gesetzes zu beantragen. Dieser dient dazu, eine kurzfristige Kündigung auf-grund des Krankenstandes zu verhindern und kann Sie beim Wiedereinstieg ins Berufsleben unterstützen. Über die dazu erforderlichen Schritte informie-ren das Bundessozialamt, die Arbeiterkammer oder das Projekt „Krebs und Beruf" im Rahmen der Österreichischen Krebshilfe Wien. Auch brauchen Sie sich vorerst keine großen Sorgen über den rechtlichen Anspruch auf Krankenstand und Krankengeld durch Ihren zuständigen Krankenversicherungsträger zu machen. In der Regel haben Sie 52 Wochen Zeit, sich um die medizinische Behandlung zu kümmern und erhalten wäh-renddessen 60% Ihres Bruttogehaltes durch die Krankenkasse zur Existenz-sicherung.
Für viele Brustkrebspatientinnen ist die Möglichkeit zur Berufstätigkeit ein wesentlicher Bestandteil, um sich wieder ein „gesünderes Leben" zurückzuer-obern. Es kann aber auch die Situation eintreten, dass der Schritt in bereits gewohnte Arbeitsstrukturen derzeit nicht möglich ist. Jedenfalls sollten Sie sich, so Sie noch im erwerbsfähigen Alter sind, mit dem Gedanken einer Aufrechterhaltung Ihrer Erwerbstätigkeit vertraut machen und eine für Sie
Psychookologie und Lebensqualität
passende Neugestaltung möglicher Rahmenbedingungen überlegen. Eine Möglichkeit, sich dabei kostenlos Rat und Hilfe zu holen, wird Ihnen im Rahmen des Projekts „Krebs und Beruf" in der Österreichischen Krebshilfe Wien angeboten.
98. Ist es normal, dass ich mich immer noch so erschöpft fühle,
obwohl die Behandlungen hinter mir liegen?
Die Diagnose Krebs erschüttert Menschen wie kaum eine andere Erkran-
kung. Alles verändert sich von einem Moment zum anderen. Sie sind mit
viel Kraft und Energie durch eine anstrengende Zeit gegangen, haben oft
Angst und Unsicherheit verspürt und Operation und Therapien – mit zum
Teil heftigen Nebenwirkungen – hinter sich gebracht. Nun, nach Ende dieser
„Zeit des Funktionierens", werden viele Gefühle, die zunächst „weggesteckt"
wurden, um es aushalten zu können, wieder aktualisiert. Häufig stellt sich ein
Gefühl der Leere ein. Genau in dieser Zeit kommen die meisten Patientinnen
zu uns in die Beratungsstelle und verstehen oft selbst nicht, warum es ihnen
so schlecht geht. Aber es ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, wo Sie gut auf
sich achten sollen, Sie brauchen Zeit, um sich zu stabilisieren und sie sollen
Energiequellen finden, das Vergangene gut verarbeiten zu können.
Haben Sie Geduld mit sich und machen Sie sich keinen Druck, schnell wieder ins
„normale Leben" einzusteigen. Noch ist es zu früh.
99. Wie geht es den Angehörigen? Was hilft?
Wenn ein Mensch an Krebs erkrankt, beeinflusst dies das Leben der ganzen Familie – nicht nur was die Bewältigung von praktischen Aufgaben betrifft, sondern vor allem auch in Bezug auf Gedanken und Gefühle aller Beteiligten.
Als Angehöriger müssen Sie sich mit einer Vielzahl von neuen und unbekann-ten Situationen und Gefühlen auseinandersetzen. Viele Angehörige fühlen sich überlastet, überfordert und auch sehr alleine gelassen.
Zögern Sie daher nicht, frühzeitig Hilfe aufzusuchen, um Wege aus der ei-genen Unsicherheit und Angst gemeinsam mit ExpertInnen zu erarbeiten. Durch Krankheit gehen Ordnung und gewohnter Ablauf verloren – mit Ihrer Unterstützung kann wieder Ruhe ins Chaos der Gefühle kommen. Es gibt keine Patentlösungen, jede Lösung muss ganz individuell zugeschnitten werden.
Psychoonkologie und Lebensqualität
Was hilft? Information auf jeden Fall, gut Bescheid zu wissen, worum es genau geht, nimmt das Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins. Wissen reduziert Angst.
Ganz wichtig ist es in der Angehörigenarbeit immer darauf zu achten, dass auch die Bedürfnisse der unmittelbar Betreuenden/Pflegenden nicht zu kurz kommen. Übertreiben Sie die Fürsorge nicht und ziehen Sie sich auch nicht ganz zurück. Versuchen Sie eine Mitte zu finden.
Eine Balance zu finden ist für beide Seiten wichtig – respektieren Sie die Wünsche und Grenzen des Kranken, aber verlieren Sie auch die eigenen nicht aus dem Auge.
Ein kleiner Spazierganz zwischendurch, Freunde treffen, ins Kino gehen, Abschalten – das alles kann hilfreich sein und gibt Kraft.
100. Wie sieht psychoonkologische Beratung/Begleitung aus und
welches Beratungsangebot finden Sie bei der Österreichischen
Krebshilfe Wien?
Ziel der psychoonkologischen Arbeit ist es, Sie dabei zu unterstützen, Ihren
Lebensstil und die Lebensführung an die veränderten individuellen Bedin-
gungen anzupassen.
In der Krebshilfe Wien bekommen KrebspatientInnen eine Reihe von kos-
tenlosen psychoonkologischen Beratungsgesprächen angeboten. Eine Einheit
dauert 50 Minuten und wird von einer Klinischen und Gesundheitspsycho-
login geführt.
Angebot:• Krisenintervention• Information• Beratung und Begleitung• Vernetzung
Sie bekommen Raum und Zeit für all ihre Gefühle. Ihr Verhalten wird nicht bewertet und nicht gegen Ihren Willen verändert. Es geht um einfühlsames Verstehen – Empathie – und den Aufbau einer tragfähigen und von Vertrau-en geprägten Beziehung. Ein Gespräch mit einer neutralen und gefühlsmäßig nicht involvierten Person kann zur Öffnung führen, da die Patientin nicht Angst hat, ihr Gegenüber zu belasten oder schonen zu müssen (ist häufig im
Psychookologie und Lebensqualität
Rahmen der Familie der Fall). Die Angehörigen werden miteinbezogen und in Form von Familiengesprächen werden verschiedene Bewältigungsformen erarbeitet, Rollenumverteilungen besprochen. Informationen zur Behand-lung von Fatigue und Depression gegeben und Anleitungen zur Erholung und Entspannung angeboten – Autogenes Training, Imaginationsübungen, Atemübungen etc.
Eine Reihe von Broschüren und Literaturempfehlungen stehen zur Verfü-gung.
Gehört und angenommen werden bringt Entlastung.
Das Beratungsangebot der ÖKH Wien
Das Beratungsangebot der Österreichischen Krebshilfe Wien für Brust-
krebspatientInnen und deren Angehörige ist breit gefächert und reicht von
der psychologischen Betreuung über das medizinische Informationsgespräch
bis hin zur sozialrechtlichen Unterstützung und der Ernährungsberatung.
Es wird telefonisch, persönlich und per Mail unterstützt.
Außerdem gibt es ein Vortragsangebot, hier sprechen Experten aus Medizin
und Psychoonkologie zu aktuellen Themen.
Die Kreativ- und Gesprächsgruppen – Fitgymnastik, psychotherapeutisch
geleitete Frauengruppe, Angehörigengruppe etc. – ergänzen das vielseitige
Angebot des Beratungszentrums.
Haben Sie keine Scheu und Angst und rufen Sie uns an – unser Expertenteam wird sich bemühen, Ihre Fragen zu beantworten und Sie bestmöglich auf dem schweren Weg durch die Krankheit zu begleiten.
Beratungszentrum der Österreichischen Krebshilfe Wien
Theresiengasse 46, 1180 Wien
Öffnungszeiten: Mo - Do von 9 - 13 Uhr, Fr 10 - 12 Uhr
Telefon: 0800 699 900
www.krebshilfe-wien.at
[email protected]Beratungsstellenleitung: Mag. Karin Isak
Adjuvante Therapie
„unterstützende" Therapieform. Wenn nach der vorhergegangenen Therapie (Operation, Strahlen thera pie) kein > Tumor mehr nach-weisbar ist, aber das Vorhan densein einzelner Tu morzellen nicht ausgeschlossen werden kann, wird adjuvant therapiert, zum Beispiel mit > Hormonen (adjuvante Hormontherapie) > Anti-östrogen, > Zytostatika (adjuvante > Chemothe-rapie).
Aluminiumchlorid
dient als Verstärker (Adjuvans) in Impfstoffprä-paraten.
Abtrennung eines Körperteiles
sind Eiweißmoleküle, sie spielen eine Rolle in der Immunabwehr. Ihre Eigenschaft, gezielt bestimmte Zellmerkmale zu erkennen, nutzen Mediziner zur Krebstherapie. Viele sogenannte monoklonare Antikörper wurden bereits als Me-dikament zugelassen.
Hemmstoffe des körpereigenen Hormons > Ös-trogen. Sie bilden sich anstelle von Östrogen an dessen > Hormon re zep toren, und spielen eine wichtige Rolle in der Brust krebstherapie.
Antioxidantien Therapie
Bezeichnung für eine Therapie in der Komple-mentärmedizin, die eine Wirkung schädlicher „freier Radikaler" und die Auswirkungen von sogenanntem oxidativem Stress auf Zellen und Erbgut verhindern und ev. dadurch verursachte Erkrankungen bekämpft.
Aromatase-Hemmstoffe
stoppen die Östrogenbildung. Eine Art der Anti-Hormontherapie bei Brustkrebs.
Autogenes Training
ist eine Methode der Selbstbeeinflussung, der Autosuggestion. Dabei wird das Ziel verfolgt,
sich selbst in den Zustand der Entspannung zu versetzen.
Axilla AchselhöhleBiomarker
Bei einem Biomarker kann es sich um Zellen, Ei-weißstoffe, Gene, Genprodukte oder bestimmte Moleküle handeln, die für ein klinisches Bild, ein Stadium einer Erkankung charakteristisch sind und für Diagnose, Prognose und Therapie Bedeutung haben.
Entnahme einer Gewebeprobe zum Zweck der mikroskopischen Untersuchung. Bestimmung der feingeweblichen Struktur (Histologie) und damit Unterscheidung von gutartig-bösartig.
Brustkrebsgen 1 + 2
Informationseinheiten (Gene) unserer Erbsub-stanz (DNA), die bei Funktionsverlust durch Mutationen zu einem deutlich erhöhten Risiko von Brust- und Eierstockkrebs führen. Teilweise verantwortlich für familiären Brustkrebs.
Brustkrebsscreening-Programm „Siebtest", Reihenuntersuchung; systematisches
Testverfahren, um bei einer definierten – meist symptomlosen, d.h. gesunden – Personengruppe das Vorliegen einer bestimmten Krankheit bzw. Risikofaktoren zu überprüfen.
Behandlung mit > Zytostatika, in deren Ver-lauf Tumorzellen abgetötet oder am Wachstum gehindert werden. In der mo dernen Chemothe-rapie versucht man, gesunde Zel len möglichst wenig zu beeinträchtigen.
verschwommen, zerstreut
Eiweißmoleküle Zellprodukte Elimination
im Körper entstanden
Epidemiologische Studien
Forschung über die Häufung des Auftretens von bestimmten Krankheiten und deren Ursachen.
Vorwiegend in der gesunden Niere gebildetes Hormon, das die Bildung der roten Blutkörper-chen (Erythrozyten) anregt. Seit einigen Jahren wird Erythropoetin auch gentechnologisch her-gestellt und ist als Medikament für Blutarmut im Handel.
Estrogenrezeptor
Andockstelle für Östrogene, besonders an Brust-krebszellen ausgeprägt.
Exogen äußereFibrome
krankhafte Vermehrung des Bindegewebes z.B. Lungenfibrose
reaktionsfreudige kleine Moleküle, können Zell-schäden hervorrufen.
Galaktogenese MilchsekretionGene ErbmaterialGestagene GelbkörperhormonHämatopoetische Wachstumsfaktoren Faktoren, die gentechnologisch her-
gestellt werden, und als Medikamente für die Anregung von Blutbildung (weiße und rote Blut-körperchen) zur Behebung einer Suppression nach Chemotherapie eingesetzt werden.
Informationsüberträger bzw. Botenstoffe zwi-schen verschiedenen Zellarten des Organismus, die in dafür spezialisierten Drü sen gebildet wer-den. Ihre Absonderung wird durch sogenannte Regel kreise gesteuert. Sind für Wachstum und Zellfunktion verantwortlich.
Es gibt verschiedene Klassen von Hormonen, sowohl ihrer Herkunft als auch ihrer Funktion nach, z.B. Stoffwech sel hor mone, Geschlechts-hormone etc.
Hormonrezeptoren
„Empfänger" oder Bindungsstellen für Hor-mo ne auf oder in Körperzellen, über die eine
„Botschaft" – das Signal – in Zelle und Zellkern vermittelt wird.
Hormonersatztherapie
Therapie mit Hormonen zum Ersatz des Abfalls der natürlichen Produktion z.B. Östrogene im Klimakterium.
„Hormontherapie"
gemeint ist eigentlich die Anti-Hormontherapie - Behandlung mit – Antihormonen als Krebs-the ra pie u.a. auch mit anderen Verfahren kom-biniert.
Hyperpigmentierung
Bräunung, Ansammlung/Verstärkung von Pig-mentbildung durch Zellen in der Haut.
Hypophyse HirnanhangsdrüseImmunsystem
Abwehrsystem unseres Körpers gegen körper-fremde Stoffe oder Organismen (z.B. Bakterien oder Viren).
Bestimmte Blutkörperchen (Leukozyten, Lym-phozyten), aber auch körpereigene Botenstoffe (Zytokine) sind Teile des komplexen Systems. Der Einfluss der Psyche auf das Immunsystem wird derzeit dis kutiert.
Therapeutisches Verfahren, bei dem körpereige-ne Immunstoffe, sogenannte Zytokine, verab-reicht werden, um die Immunabwehr anzuregen. So kann der Körper mit seinem eigenen Immun-system Krebszellen bekämpfen. Dazu gehört die „Antikörpertherapie".
Integral wesentlich Integrativ eingliederndInterdisziplinär
mehrere (medizinische) Fachbereiche betreffend
Ionisierende Strahlung
ist radioaktive Strahlung und kommt als Strah-lenherapie bei Krebs in Anwendung. Diese kann Körpergewebe durchdringen und bestimmte Körpergewebe, wie auch Tumore, schädigen oder zerstören.
Krebs auslösende oder Krebs begünstigende
Komplementäre Maßnahme
begleitende und ergänzende Behandlungen
Kompression ZusammendrückenKurativ heilenLaktogenese Milchproduktion Leukozyten
Weiße Blutkörperchen werden hauptsächlich im Knochenmark gebildet und werden in Granulo-zyten (60-70 %), Lymphozyten (20-20 %) und Monozyten (2-6 %) eingeteilt. Ihre Funktion als ausführende Zellen des Immunsystems liegt zum Beispiel in der körpereigenen Bekämpfung von Infektionen. Haben auch bei Krebsabwehr Bedeutung.
gutartige Tumore, die vorwiegend aus Fettgewe-be bestehen.
Läppchen sind Teil der Brustdrüse
erneutes Auftreten eines Tumors an einer bereits vorher behandelten Stelle, Gegensatz > Metasta-se (Absiedelung).
trübe, hellgelbe Flüssigkeit, die aus weißen Blutzellen (Lym pho zyten) > Antikörpern und bestimmten Nährstoffen besteht und in den Lymphbahnen zirkuliert.
spezielle Behandlungsform des > Lymph ödems. Die angestaute > Lymphe wird durch vorsich-tiges manuelles Aus streichen zum Abfließen gebracht.
Teil des Lymphgefäßsystems, früher „Lymph-drüsen" genannt. Meist abgeflachte, rundliche, bohnenförmige, gelegentlich gelappte aus lym-phatischem Gewebe bestehende Organe mit einem Durchmesser von 2-3 cm. Die Lymph-knoten beherbergen > Lympho zyten mit wich-tigen Abwehrfunktionen und dienen u.a. als Filterstation für in den Körper eingedrungene
Bak terien. In der Lymphknoten werden auch Immuni sie rungs vorgänge eingeleitet.
Anschwellen eines Körperteils durch einen Ab-flußstau der > Lymphe; kann durch Operations-narben, durch Tragen von einengender Kleidung entstehen, aber auch eine Tumorneubildung anzeigen; Sonnenbaden und Sauna kann das Lymphödem verstärken.
Zellbestandteile des Blutes, Bausteine des > Im-mun systems. Dienen der Abwehr von Krankhei-ten und körperfremden Stoffen.
Magnetresonanzuntersuchung Computergestütztes dreidimensional bildgeben-
des Verfahren; Magnetwellen ergeben sehr hohe Aufl ösung und Darstellung unterschiedlicher Gewebe.
bösartiger Tumor
röntgenologische Untersuchung der Brust
Mammakarzinom BrustkrebsMastektomie TotalentfernungMetastase, Metastasierung
„Tochtergeschwulst" (Absiedelung), das – im Gegensatz zum > Lokalrezidiv – entfernt vom Ursprungsherd an einer anderen Stel le im Kör-per entsteht. Die Ausbreitung der Tumorzellen erfolgt meist über die Blut- und Lymphbahnen. Die Bildung von neuen Gefäßen im Krebsgewe-be wird durch Wachstumfaktoren gefördert.
Kleinlebewesen (Bakterien, Viren, Pilze)
Molekulargenetische Untersuchung
Untersuchung von bestimmten Infor-
mationseinheiten (Genen) in unserer Erbsubs-tanz (DNA) auf Veränderungen.
gentechnische Veränderung einer Zelle. Verän-derungen in Ei- und Samenzellen können ver-erbt werden (Keimbahnmutationen).
Neoadjuvante Chemotherapie eine Therapie vor der Operation mit dem Ziel,
eine bessere Operabilität des Tumors zu errei-
schädigende oder giftige/toxische Einflüsse
Ansammlung von Körperflüssigkeit in den Zwischen zell räu men (> Lymphödem).
Onkoplastische Operation
plastische Operationen im Tumorgebiet
Mittel mit starker morphinhaltiger Wirkung
Hormon, das hauptsächlich von den Eierstöcken (Ovarien) gebildet wird; spielt eine wichtige Rolle bei der Ausprägung der Brust, beim Ablauf der Monatsblutung sowie bei der Fortpflanzung. Darüber hinaus spielt es auch eine wichtige Rolle beim Knochenstoffwechsel.
Östrogenkontrolle
etwa die Hälfte der Brustkrebser krankun gen entsteht über den Wachstumseinfluss von > Ös-trogen über > Hormon re zeptoren.
Palliativ linderndPeptide
Ein Peptid ist ein kleines Protein. Es ist eine or-ganische Verbindung, die aus einer Verknüpfung mehrerer Aminosäuren entstanden ist.
vor einer Operation
Primärdiagnostik Erstdiagnose Primärtumor
als Primärtumor (Primus) bezeichnet man ei-nen bösartigen Tumor, das ursprüngliche Ge-schwulst, von dem Metastasen ausgegangen sind.
Prolaktin HormonProtein
ein aus Aminosäuren aufgebauter Eiweißkörper
künstlicher Ersatz eines fehlenden Körperteils
Psychoimmunologie
Einfluss der Psyche/Seele auf das Immun system des Körpers.
Themenkomplex, der sich sowohl auf die psychi-sche Betreuung von onkologischen Patienten als auch den Einfluss des psychischen Befindens auf den onkologischen Behandlungsverlauf bezieht.
Rückfall; Wiederauftreten einer Krankheit nach tumorfreiem Intervall an der gleichen (Lokalre-zidiv) oder an einer anderen Stelle des Körpers (Metastasen).
Sekrete AbsonderungenStrahlentherapie
Anwendung energiereicher Strahlen zur Therapie von Tumorerkrankungen. Je nach Art der ein-gesetzten Strahlen unterscheidet man zwischen Röntgen- Telekobalt- und Neutronentherapie.
sind natürlich vorkommende > Zytostatika, also Stoffe, die das Zellwachstum bzw. Zellteilung hemmen.
Abfolge der einzelnen Therapiemaßnahmen, z.B. Chemo- und Strahlentherapie
Klinische Studien haben das Ziel, Diagnose- und Therapiemöglichkeiten von Erkrankungen und damit auch die Prognose des individuellen Patienten zu verbessern. Jede klinische Studie ist auf die Beantwortung wissenschaftlicher Fragen ausgerichtet. In der Krebsforschung dient eine klinische Studie meistens der Erprobung von neuen Therapieformen, um durch Verbesserung der Therapiemöglichkeiten den Krebspatienten zu helfen.
Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutge-rinnsel (Thrombus)
jede gutartige (benigne) oder bösartige (maligne) Gewebsvermehrung ist ein Tumor. Der Begriff ist in der Medizin völlig wertneutral.
Körpereigene Substanzen (Eiweißstoffe), die von wach sen den Neoplasmen d.h. Krebszellen ver-mehrt gebildet und ins Blut abgegeben werden.
Der Nachweis dieser Tumormarker im Blut oder Urin des Patienten dient hauptsächlich der Verlaufsbeobachtung und ergänzt klinische Un-
Schallwellen mit hoher Frequenz, d.h. oberhalb des Hör bereichs des Menschen. Wird hauptsäch-lich zur Dia gno stik benützt (vgl. Sonographie). Ultraschallwellen werden abhängig von der Ge-webeart unterschiedlich reflektiert und können umgewandelt auf einem Bildschirm sichtbar gemacht werden.
Wächterlymphknoten
Sentinel-Lymphknoten = diejenigen Lymphkno-ten, die im Abflussgebiet der Lymphflüssigkeit eines bösartigen Tumors an 1. Stelle liegen; wird routinemäßig bei Brustkrebsoperationen unter-sucht
Arzneimittel, die das Tumorwachstum hemmen oder die Tumorzelle direkt angreifen. Zytosta-tika, die ausschließlich Tumor zellen angreifen und gesunde Zellen schonen, gibt es heute noch nicht.
Folge, Reihe, z.B. Chemotherapiezyklus. Thera-pie wird in mehreren Abschnitten verabreicht.
Flüssigkeitsansammlung in Organen
Adressen der Österreichischen Krebshilfe
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Fr: 9.00 - 12.00 Uhr
W . O S GS.A
Source: http://www.screening.cc/fileadmin/Downloads/pdf/6/4_100_Antworten_Brustkrebs.pdf
Schriftliche Stellungnahme zur Nutzenbewertung nach § 35a SGB V und Kosten-Nutzen-Bewertung nach § 35b SGB V Stellungnahme zu Alirocumab/Praluent® Datum: 7. März 2016 Stellungnahme von Univ.-Prof. Dr. Stefan Lorkowski Schatzmeister und Vorstandsmitglied Deutsche Gesellschaft für Arterioskleroseforschung e.V. Lehrstuhl für Biochemie und Physiologie der Ernährung und Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit (nutriCARD) Institut für Ernährungswissenschaften Friedrich-Schiller-Universität Jena Dornburger Straße 25 07743 Jena Telefon +49 (0)3641 9-49710 Telefax +49 (0)3641 9-49712 E-Mail [email protected] Univ.-Prof. Dr. med. Nikolaus Marx Stellvertretender Vorsitzender Deutsche Gesellschaft für Arterioskleroseforschung e.V. Facharzt für Innere Medizin - Kardiologie, Internistische Intensivmedizin Lehrstuhl für Innere Medizin / Kardiologie Klinikdirektor Medizinische Klinik I - Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin Universitätsklinikum Aachen Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen Pauwelsstraße 30 52074 Aachen Telefon +49 (0)241 80-89300 Telefax +49 (0)241 80-82545 E-Mail [email protected] Univ.-Prof. Dr. Ralf Kinscherf Vorsitzender Deutsche Gesellschaft für Arterioskleroseforschung e.V. Fachanatom Lehrstuhl Anatomie und Zellbiologie Stellv. geschäftsführender Institutsdirektor Institut für Anatomie und Zellbiologie Philipps-Universität Marburg Robert-Koch-Straße 8 35032 Marburg
An essential guide on the importance of iron The Salus guide ‘Iron and Pregnancy' informs pregnant women as well as health care professionals about the importance of iron for the human body, particularly during pregnancy; how to identify the first signs of an iron deficiency; and what you can do to maintain healthy iron levels before, during and after pregnancy.