Physiozug.ch
T H E R A P I E
Aktuelle Behandlungs-
In der Behandlung der Parkinsonkrankheit steht die medikamentöse Therapie im
Vordergrund. Doch haben sich in den vergangenen Jahren auch chirurgische Methoden
etabliert. Zudem hat die Bedeutung der Rehabilitation an Stellenwert gewonnen.
Dr. med. Fabio Baronti* gibt einen Überblick über die derzeitigen Möglichkeiten.
Die Fortschritte, welche die medizinische For-
stanz, die im Gehirn von Parkinsonpatienten in
schung im Kampf gegen die Parkinsonkrankheit
ungenügender Menge produziert wird) umgewan-
erzielt, müssen samt und sonders mühsam erarbei-
tet werden und erfolgen in entsprechend kleinen
Neben der Standardformulierung ist L-Dopa
Schritten. Dennoch sind wir heute, rund 30 Jahre
heute auch als Retard-Präparat (z. B. �arbidopa/
nach der Entdeckung von Levodopa, in einer ver-
Levodopa Sandoz �R�, Madopar DR�, Sinemet
gleichsweise komfortablen Situation. Die Medizin
ist für die Parkinsontherapie mit etwas mehr als
Solche Retardformulierungen mit verzögerter
einem Dutzend unterschiedlichen Wirkstoffen, die
Wirkstofffreisetzung kommen insbesondere dann
in mehr als zwanzig verschiedenen Formen auf dem
zum Einsatz, wenn die Wirkungsdauer der einzel-
* Dr. med. Fabio Baronti
Markt sind, gut gewappnet (siehe Tabelle S. 41).
nen Dosen der Standardformulierung von L-Dopa
ist Chefarzt und medizi-
Eine mögliche Alternative respektive Ergänzung zur
zu kurz wird. Überdies gibt es eine besonders rasch
nischer Direktor der Kli-
rein medikamentösen Therapie ist die Tiefe Hirn-
resorbierbare Form (Madopar LIQ�). Dabei handelt
nik Bethesda, Tschugg,
stimulation (Hirnschrittmacher). Sie ist allerdings
es sich um eine Tablette, die vor der Einnahme im
sowie Vizepräsident von
nur bei einem sehr kleinen Kreis ausgewählter Par-
Wasser aufgelöst werden muss. Durch die so be-
Parkinson Schweiz.
kinsonbetroffener einsetzbar. Im Gegensatz dazu
dingte, längere Vorbereitungszeit gehen aber die
eignen sich rehabilitatorische Massnahmen, also
Vorteile der schnelleren Resorption oftmals verlo-
begleitende Therapien wie Physio- und Ergothera-
ren. Die Einführung der in anderen Ländern teils
pie, aber auch Logopädie und gezielte Gymnastik,
schon erhältlichen L-Dopa-Formulierungen in Form
für fast alle Patientinnen und Patienten. Die Nütz-
von Brause- oder Kautabletten ist in der Schweiz
lichkeit dieser Massnahmen wird von einem rasch
bis dato leider noch nicht vorgesehen.
wachsenden Kreis von Ärzten anerkannt. Letztlich
Bei Sinemet bestehen leider aktuell Liefereng-
wendet sich eine zunehmende Anzahl Betroffener
pässe. Die Anfang 2010 von Parkinson Schweiz ver-
auch der Komplementärmedizin zu. Dieser Artikel
teilte Information betreffend Ersatzmöglichkeiten
gibt eine Übersicht über diese unterschiedlichen
ist sehr nützlich, wurde aber nicht von allen wahr-
genommen. Bei einigen Betroffenen wurde Sinemet 25/100�
� und Sinemet 25/250�
Medikamentöse Massnahmen
kum von Sandoz (�arbidopa/Levodopa Sandoz �R�) ersetzt, wobei dies ein Retardpräparat ist, das
Levodopa
nur für den Ersatz von Sinemet �R� geeignet ist.
Auch drei Jahrzehnte nach seiner Einführung in
Verhältnismässig neu ist die Formulierung des
die Parkinsontherapie bleibt Levodopa (L-Dopa)
L-Dopa/�arbidopa-Gemisches in Form eines Gels,
das wirksamste und daher am häufigsten verord-
das über eine von einer Pumpe versorgten Sonde
nete Anti-Parkinson-Medikament. Wurde ganz zu
direkt in den Dünndarm verabreicht wird. Vorteil
Beginn mit reinem L-Dopa gearbeitet, ist allen heu-
dieser sogenannten Duodopa�-Therapie
Therapie �Das Me-
te erhältlichen L-Dopa-Präparaten bereits eine ad-
dikament wird in einer individuell abgestimmten,
äquate Menge eines sogenannten Decarboxylase-
optimalen Dosis kontinuierlich verabreicht, was
hemmers wie Benserazid (Madopar�) oder
Wirkungsschwankungen vorbeugt und gewisse Ne-
dopa (Sinemet�) beig
benwirkungen verbessert. Allerdings ist für diese
nahme wird das L-Dopa auf seinem Weg durchs
Methode ein ambulanter Eingriff nötig, bei dem die
Blut bis ins Gehirn gegen vorzeitigen Zerfall ge-
Sonde durch die Bauchwand und den Magen bis in
schützt, weshalb eine grössere Menge L-Dopa das
den Dünndarm eingeführt wird. Die Duodopa�-
Gehirn erreicht, wo es dann in Dopamin (die Sub-
Therapie ist derzeit nur für die wenigen, schwerst-
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betroffenen Patienten reserviert, die unter ansons-
zugeführt werden muss, ist dies bei Stalevo� nicht
ten unbeherrschbaren Wirkungsschwankungen lei-
nötig. Denn dieses Medikament ist bereits eine fer-
den. Sie bedingt in aller Regel auch ein aktives Mit-
tige Mischung aus L-Dopa, �arbidopa und Entaca-
wirken des gesunden Partners, da die Pumpe und
pon, was die Einnahme vereinfacht.
die Sonde Pflege brauchen, die nicht alle Betroffe-
Eine Begleiterscheinung aller �OMT-Hemmer
nen jederzeit sicher erledigen können. Weiterer
ist die durch sie verursachte Verfärbung des Urins.
Nachteil� Aufgrund der sehr hohen Kosten ist die
Diese beunruhigt anfangs viele Betroffene, ist aber
Duodopa-Therapie in der Schweiz (noch) nicht kas-
absolut harmlos. Hingegen kann der unter �OMT-
senpflichtig. Parkinson Schweiz wirkt auf die Be-
Hemmern nicht allzu selten auftretende Durchfall
hörden ein, diesen Missstand zu beseitigen – leider
zum Abbruch der Therapie führen. Letztlich muss
bislang ohne durchschlagenden Erfolg.
erwähnt werden, dass die gleichzeitige Einnahme von zwei Tabletten Stalevo� –
fene z. B. bei Dosisänderung und noch nicht aufge-
Diese Art der Anti-Parkinson-Medikamente verlän-
brauchten «alten» Packungen machen – vermieden
gert und verstärkt die Wirkung von L-Dopa. Ent-
werden muss, da eine grössere Dosis Entacapon ab-
sprechend sind �OMT-Hemmer nur wirksam,
solut keine Vorteile bringt.
wenn sie zusammen mit Levodopa verabreicht wer-den. Eine alleinige Gabe von �OMT-Hemmern ist
Dopaminagonisten sind Substanzen, die dem Do-
Mit Entacapon (�omtan�) und To
pamin ähnlich sind und daher dessen Wirkung er-
mar�) sind derzeit zwei entsprechende Wirkstoffe
setzen können. Man könnte Dopamin wie einen
erhältlich. Tolcapon ist klinisch wirksamer, kann
Schlüssel sehen, der im Gehirn ins Schloss einer
aber in sehr seltenen Fällen gefährliche Nebenwir-
bestimmten Türe passt, um diese zu öffnen. Par-
kungen provozieren, weshalb bei Einnahme von
kinsonbetroffene haben sozusagen diesen Schlüssel
Tasmar� engmaschige Kontrollen der Leberwerte
verloren, die Dopaminagonisten dienen ihnen dann
zwingend nötig sind.
als Ersatzschlüssel. Allerdings gilt� So wie in aller
Während bei �omtan�
Regel nur der Originalschlüssel ein Schloss prob-
tigte Menge an L-Dopa über eine weitere Tablette
lemlos öffnen kann, während jeder Dietrich
Rehabilitationsmassnahmen, wie etwa die Ergotherapie, ergänzen die medikamentöse Therapie bei Parkinson.
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Pillen als erste Wahl
Parkinson-Medikamente, wird unter die Haut ver-
Die Verabreichung von
abreicht. Dies geschieht entweder durch halb-au-
L-Dopa und anderen
tomatische Spritzen (um eine sehr rasche Verbes-
Medikamenten bildet bis
serung von schweren Blockaden zu erzielen) oder
heute die Basis der
kontinuierlich durch eine kleine Nadel, die in der
Bauchdecke platziert wird und via eine Sonde mit einer kleinen Pumpe verbunden ist, die den Wirk-stoff kontinuierlich zuführt (um nicht beherrsch-bare Wirkungsschwankungen zu verbessern).
Auch Rotigotin (Neupro�,
�, transdermales Pflas-
ter) wird über die Haut appliziert – in Form eines Pflasters. Für die Betroffenen ist es selbstverständ-lich einfacher, ein Pflaster auf die Haut zu kleben, als sich selbst zu spritzen oder gar die Apomorphin-Pumpe anzuwenden. Doch Rotigotin hat eine ge-ringe Potenz� Um die für einige Betroffene notwen-dige Dosis Rotigotin durch die Haut verabreichen zu können, müsste das Pflaster daher so gross sein wie ein Taschentuch!
Alle anderen Dopaminagonisten (Bromocriptin�
Parlodel�� �abergolin� �abaser�� Pe
In Bewegung bleiben
hen ganz konventionell als Pillen zur Verfügung –
Gezieltes Training, Gym-
die letzten zwei genannten sowohl in der Standard-
nastik und Physiothera-
formulierung sowie als Retardform (Sifrol ER� und
pie helfen den Betroffe-
Requip MT�). In der Anwendung stehen zwar alle
nen, ihre Mobilität best-
obengenannten Substanzen, doch werden heute
möglich zu erhalten.
praktisch keine Neubehandlungen mehr mit Bro-mocriptin, �abergolin und Pergolid begonnen, da diese seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkun-gen provozieren können� Bei ihrer Einnahme sind z. B. regelmässige Herzkontrollen vorgeschrieben.
MAO-B-Hemmer
Diese Substanzen (Rasagilin� Azilect�� Selegilin�
Jumexal�� diverse Generika) können die Wirkung
des im Gehirn produzierten Dopamins verlängern.
Zwar ist ihre Wirkung auf die Parkinsonsymptome
eher schwach, man erhofft sich von ihnen aber eine
krankheitsverzögernde Wirkung. Trotz einigen bei
diversen Studien ermittelten Hinweisen in diese
Richtung konnte diese Hypothese bisher nicht be-
mehr oder weniger stark klemmt, sind auch die Do-
wiesen werden. MAO-B-Hemmer werden auch zur
paminagonisten in der Regel weniger wirksam und
Bekämpfung von Fluktuationen eingesetzt.
schlechter verträglich als L-Dopa.
Insbesondere treten gewisse Nebenwirkungen
wie etwa Übelkeit zu Beginn der Behandlung, zu
Das letzte auf dem Markt verbliebene Anticholiner-
tiefer Blutdruck, Tagesschläfrigkeit und vor allem
gikum Biperiden (Akineton�) k
Halluzinationen oder Wesensveränderungen wie
tremor verbessern, ist aber weniger wirksam gegen
Hypersexualität oder Spielsucht häufiger auf als
andere Parkinsonbeschwerden und muss vorsichtig
unter Levodopa. Dennoch haben die Dopaminago-
eingesetzt werden� Grüner Star oder Herzrhyth-
nisten ihre Berechtigung� Sie können zumindest am
musstörungen sind Kontraindikationen. Zudem
Anfang der Behandlung das Auftreten von Dyski-
kann Biperiden ausgeprägte Gedächtnisstörungen
nesien verzögern. Zudem üben sie eine längere und
verursachen, die sich erfreulicherweise nach Ab-
ausgeglichenere Wirkung aus als L-Dopa� Damit
setzen der Medikation zurückbilden. Amantadin
kann ihre Anwendung zu einer Verbesserung der
motorischen Fluktuationen beitragen.
gewendet, um Dyskinesien zu kontrollieren.
Die Darreichungsform der Dopaminagonisten
Es ist natürlich sehr erfreulich, dass uns heute so
ist sehr unterschiedlich. Apomorphin�
viele Medikamente zur Bekämpfung der Parkinson-
se, als sozusagen grösster Aussenseiter aller Anti-
krankheit zur Verfügung stehen. Trotzdem haben
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wir (noch) kein Medikament, welches das Fort-
bereits von aussen wieder aufgeladen werden.
schreiten der Krankheit verhindern kann, keines oh-
In den letzten rund 20 Jahren wurde diese Technik
ne Nebenwirkungsrisiko und keines, das besser ist
weltweit schon tausendfach erfolgreich angewen-
als alle anderen und bei allen Betroffenen gut wirkt.
det. Dennoch ist sie nur für einen kleinen Prozent-
Die medikamentöse Anti-Parkinson-Therapie muss
satz aller Parkinsonbetroffenen geeignet, weshalb
daher immer ausgesprochen individuell gestaltet
die Auswahl der Kandidaten eine zentrale Rolle
werden, da verschiedene Betroffene auf dieselbe
spielt. Wichtig dabei� Die Wirkung der �hirurgie
Massnahme oft ganz unterschiedlich reagieren.
übertrifft in der Regel nicht die beste Wirkung der
Das Resultat sind häufig komplexe «Medikamen-
Medikamente und Beschwerden (aber auch Krank-
tenfahrpläne», denn die Betroffenen müssen be-
heitsformen), die auf Medikamente nicht anspre-
stimmte Medikamente zu jeweils festgegebenen
chen, werden auch durch die �hirurgie nicht be-
Zeiten einnehmen, um einen optimalen Therapie-
einflusst. Ist allerdings eine Wirkung vorhanden,
erfolg zu erreichen. Dies ist natürlich alles andere
so bleibt diese mit der Stimulation über 24 Stunden
als einfach. Pillenboxen mit mehreren Fächern und
konstant. Oftmals können dadurch die Dosen der
programmierbare Timer (erhältlich bei Parkinson
Medikamente (und damit auch eventuelle Neben-
Schweiz) erleichtern die pünktliche und korrekte
wirkungen) reduziert werden.
Einnahme. Zudem muss die Medikation immer dann überprüft werden, wenn die alltäglichen
Komplementärmedizin
Schwankungen der Befindlichkeit (bei Parkinson ist jeder Tag anders) zu gross werden oder spezifi-
Viele Betroffene – vielleicht enttäuscht von den Re-
sche Probleme (Nebenwirkungen) wie etwa Dyski-
sultaten der medikamentösen Therapie – wenden
nesien oder Schwindel auftreten. Damit der Arzt
sich voller Hoffnung alternativen Heilmethoden zu.
einen guten Überblick über die aktuelle Wirksam-
Tatsächlich berichten immer wieder Betroffene
Pumpen statt Pillen
keit der Medikamente erhält, empfiehlt es sich, die
über spürbare Verbesserungen ihrer Symptome re-
In fortgeschrittenen Sta-
Einnahmezeiten und die Dosierungen aller Medi-
spektive der dadurch ausgelösten Beschwerden
dien können Patienten
kamente genau zu notieren und die unter dieser
durch Akupunktur, Ayurveda-Therapie, Shiatsu-
mit der Duodopa-Pumpe
Medikation auftretenden Symptome und Neben-
Massage, Aromatherapie, Phytotherapie und (eher
(oben) oder mit einer
wirkungen (Heftigkeit, Dauer) über einen längeren
selten) Homöopathie sowie andere Massnahmen.
Zeitraum (eine Woche) zu erfassen. Dabei hilft das
Allerdings fehlen bislang bezüglich aller alternati-
versorgt werden.
in Tschugg entwickelte Parkinson-Tagebuch, das
ven Methoden jegliche Hinweise auf eine systema-
gratis bei Parkinson Schweiz erhältlich ist.
tische Wirkung bei Parkinson. Es wurden leider weder gut strukturierte Studien durchgeführt noch
Chirurgische Therapie
die Resultate dokumentiert. Auch werden eventu-elle Nebenwirkungen nicht systematisch erfasst –
Schon seit den 1950er-Jahren versuchen �hirurgen
obwohl wir wissen, dass keine Substanz ausschliess-
mit Eingriffen am Gehirn, die Symptome bei Par-
lich positive Wirkungen auf unseren Körper ausübt.
Mit Rehabilitations-
kinson zu lindern – teils mit sehr guten Erfolgen.
Trotz aller Zweifel gilt der Grundsatz� Erlaubt
massnahmen kann man
Die gemeinsame Idee hinter allen Methoden, die
ist, was hilft! Machen Patienten die Erfahrung, dass
Symptome, die nicht auf
an ganz verschiedenen Stellen im Gehirn ansetzen�
eine gewisse Massnahme ihr Wohlbefinden deutlich
die Medikamente an-
Wird die Funktion eines spezifischen Areals, tief im
erhöht, sollten sie diese Methode weiter anwenden.
sprechen, therapieren
Gehirn, gehemmt, resultiert eine Verbesserung ei-
Ob dieselbe Methode bei anderen Betroffenen
und lindern.
nes bestimmten oder gleich mehrerer Symptome. So ist z. B. die Inaktivierung eines Teils des Thala-mus sehr wirksam gegen den Tremor� das Ausschal-ten des Nucleus pallidus internus hat sich für die Kontrolle von Dyskinesien bewährt� und ein Eingriff am Nucleus subthalamicus verspricht gar die Ver-besserung aller motorischen Parkinsonsymptome.
Wurden die entsprechenden Hirnareale früher
irreversibel zerstört, werden sie heute vorzugswei-se durch eine elektrische Stimulation deaktiviert respektive gehemmt. Bei dieser «Tiefen Hirnstimu-lation» wird je eine hauchdünne Elektrode pro Ge-hirnhälfte in das ausgewählte Hirngebiet eingeführt und durch ein Kabel mit einem Stimulator verbun-den. Kabel und Stimulator werden (ähnlich einem Herzschrittmacher) unter der Haut platziert. Die Stärke der für die Stimulation nötigen Ströme kann von aussen mit einer Fernsteuerung fein eingestellt werden und auch der Akku des Stimulators kann
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ebenfalls die gleiche Wirkung zeitigt, ist allerdings
Allerdings kommt den rehabilitatorischen Massnah-
Bei sorgfältig ausge-
fraglich. Eine besondere Warnung muss an dieser
men eine besondere Rolle bei der Behandlung sol-
suchten Patienten kann
Stelle allerdings gegenüber den zahlreichen, im In-
cher Probleme zu.
ein Hirnschrittmacher
ternet zu teils exorbitant hohen Preisen angeprie-
die Symptome effizient
senen Produkten ausgesprochen werden. Nur eines
lindern helfen.
dieser Präparate (�oenzym Q10) wurde im Rahmen einer klinischen Studie untersucht, da die Hoffnung
Nach Möglichkeit sollte die Rehabilitation bei Par-
bestand, dadurch das Fortschreiten der Krankheit
kinson stets multidisziplinär erfolgen. Nur so kön-
zu verlangsamen – leider ohne Bestätigung. Bei vie-
nen die zahlreichen Aspekte der Parkinsonkrank-
len anderen Substanzen kann man nur hoffen, dass
heit optimal berücksichtigt werden. Die Physiothe-
sich keine gefährlichen Zutaten in die Tabletten ein-
rapie kommt bereits in den früheren Krankheitssta-
geschlichen haben .
dien zum Einsatz mit dem Ziel, die Mobilität der Patienten so lange wie möglich zu erhalten. Zahl-
reiche Interventionen – von Atemübungen und Stretching über Krafttraining, Gleichgewichts- und
Trotz zunehmendem Erfolg pharmakologischer und
Laufbandtraining bis zum Einsatz von Gehhilfen
chirurgischer Behandlungsmassnahmen bleibt der
– werden dabei durchgeführt. Dabei bringen passi-
Alltag vieler Parkinsonbetroffener noch unbefrie-
ve Übungen, das zeigt die Erfahrung, eher wenig
digend. Die Parkinsontherapie kann einige Krank-
und auch die Wirkung von Geräten oder Robotern
heitssymptome kaum verbessern, gewisse Sympto-
ist fraglich. Hingegen verspricht das Vermitteln von
me wie Dyskinesien oder Halluzinationen werden
Bewegungsstrategien, die auf externen sensori-
sogar erst durch die Therapie provoziert, mitverur-
schen Reizen basieren, bessere und nachhaltigere
sacht oder verschlechtert.
Resultate. Betroffene können z.B. lernen, Anlauf-
Und insbesondere gegen die vielen nicht-moto-
schwierigkeiten durch den Einsatz von Bodenmar-
rischen Symptome bei Parkinson, wie Gleichge-
kierungen (die später durch mentale Vorstellung
wichtsstörungen, Schmerzen, Blasenprobleme, Ver-
ersetzt werden können) zu überwinden. Mit der-
stopfung, Schwindel, Schweissausbrüche, Schluck-
selben Technik können auch zahlreiche andere Tä-
probleme und Speichelfluss, Sprechstörungen, ko-
tigkeiten erfolgreich trainiert werden.
gnitive Probleme, Schlafstörungen und psychische
Solche Bewegungsstrategien sind bei manchen
Veränderungen, gibt es viele Medikamente oder
Betroffenen übrigens so wirksam, dass sogar die
auch nicht-medikamentöse Massnahmen, die Lin-
Industrie bereits begonnen hat, traditionelle Hilfs-
derung versprechen. Eine detaillierte Beschreibung
mittel anzupassen� So wurde zum Beispiel in den
würde aber den Rahmen dieses Artikels sprengen.
USA ein Gehstock entwickelt, der mit Laserlicht ei-
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ne Linie auf den Boden projiziert, um einen An-haltspunkt für die Schrittlänge vorzugeben. Dieser
«Laser �ane» sowie ein Rollator mit derselben Tech-
Wirkstoffe und Handelsnamen
nik werden in der Schweiz bisher leider nur durch
die Klinik Bethesda in Tschugg importiert und zum Selbstkostenpreis abgegeben.
Levodopa- L-Dopa / Benserazid
Madopar,� Madopar DR�, Madopar LIQ�
Wichtig bei Parkinson ist aber auch die Anpas-
L-Dopa / Carbidopa
Sinemet�, Sinemet CR�,
Carbidopa/Levodopa Sandoz CR�
sung der häuslichen Umgebung. Mit einigen einfa-
L-Dopa / Carbidopa als Gel Duodopa�
chen Massnahmen können dabei grosse Verbesse-
L-Dopa / Carbidopa /
rungen für die Betroffenen realisiert werden. So
sollten alle gefährdenden Einrichtungsgegenstände
Comtan�, Stalevo� (s.o.)
(z. B. Teppiche, Schwellen, einrichtungsbedingte
Engpässe) entfernt werden. Sitzmöbel sollten Arm-
Apomorphin HCl�
lehnen haben und eine angenehm hohe, relativ har-
te Polsterung bieten. Zudem sollten Tür- und Fens-
tergriffe so einfach zu öffnen sein wie möglich. Je
nach individueller Situation können ein Bettgalgen,
Sifrol�, Sifrol ER�
eine Bettausstiegshilfe, eine Erhöhung des Toilet-
Requip�, Requip MT�
tensitzes, ein Nachtstuhl oder das Montieren von
Neupro�, transdermales Pflaster
Handgriffen diskutiert werden. Ausserdem gibt es
zahlreiche Hilfsmittel, die hilfreich sind, um die Fol-
Jumexal�, Selegilin Helvepharm�,
gen der feinmotorischen Einschränkungen im All-
Selegilin-Mepha� und andere Generika
tag zu minimieren. Umfangreiche Informationen
Anticholin- Amantadin
PK-Merz�, Symmetrel�
und viele nützliche Anregungen für den Alltag bie-
Akineton�, Akineton Retard�
tet die neue Broschüre «Parkinson� Tipps für den
(1) Diese ergolinen Dopaminagonisten werden bei Neubehandlungen nur noch in Ausnahmefällen verwendet.
Alltag», die Parkinson Schweiz Ende Oktober 2010 publiziert hat. Zudem sollten Sie sich bei schwere-ren Problemen im Alltag nicht scheuen, eine erfah-
tionären Aufenthalt in einer spezialisierten Institu-
rene Ergotherapeutin zu konsultieren.
tion zu verordnen. Aufeinander abgestimmte ergo-,
Wie die Ergotherapie kann auch die Logopädie
physio- und logotherapeutische Behandlungen ha-
bei Parkinson sehr hilfreich sein. Denn die Logopä-
ben eine grössere �hance, dauerhafte Resultate zu
die erfasst alle unterschiedlichen Aspekte der Kom-
erreichen. Hilfsmittel können über einen längeren
munikationsprobleme von Parkinsonbetroffenen
Zeitraum ausprobiert und angepasst werden� psy-
(leise Stimme, verwaschene Sprache, aber auch die
chologische Unterstützung und soziale Beratung
reduzierte Mimik und Speichelfluss) und kann die-
können koordiniert erfolgen. Vor allem aber ermög-
se gezielt positiv beeinflussen. Eine psychologische
licht ein stationärer Aufenthalt aufgrund der kon-
Unterstützung, die bei Bedarf den Lebenspartner
tinuierlichen Beobachtung durch spezialisiertes
miteinbeziehen kann, ist oft ebenfalls hilfreich. Das
Personal eine korrekte diagnostische Zuordnung
Vermitteln von Entspannungsstrategien kann Be-
der individuellen Tages- und Nachtprobleme, die
troffene – deren Stressanfälligkeit oft auch in Pha-
für den Erfolg aller Interventionen – inklusive me-
sen guter Beweglichkeit das Wiederauftreten von
dikamentöser Einstellung oder Feinjustierung eines
Parkinsonsymptomen verursacht – zusätzlich un-
allfälligen Hirnschrittmachers – massgebend ist.
Zusammenfassend können heute durch den Ein-
Parkinson Schweiz hat gemeinsam mit einer Lo-
satz moderner medikamentöser und neurochirurgi-
gopädin eine �D mit speziellen Logopädie-Übun-
scher Therapien in der Behandlung der Parkinson-
gen für Parkinsonpatienten produziert. Diese kön-
krankheit gute Resultate erzielt werden. In Verbin-
nen Sie, wie auch die Gymnastik-DVD «Wir bleiben
dung mit gezielten Rehabilitationsmassnahmen kön-
in Bewegung» mit vielen für Parkinsonbetroffene
nen die Erfolge der Medikamente und der �hirurgie
besonders geeigneten Übungen, direkt bei Parkin-
optimiert und ergänzt werden, insbesondere hin-
son Schweiz bestellen. Ebenfalls bei der Vereini-
sichtlich allfälliger therapieresistenter Symptome.
gung erhältlich ist die Broschüre «10 wirksame
Zu erwähnen ist an dieser Stelle auch, dass die
Tricks, die bei Freezing helfen», in der Bewegungs-
rund 10 Prozent aller Betroffenen, die an einem
strategien zur Überwindung plötzlicher Blockaden
nicht-idiopathischen Parkinsonsyndrom leiden
beschrieben werden.
(Multi-System-Atrophie, vaskulärer Parkinsonis-mus u.a.), kaum oder gar nicht auf die konventio-
nellen Anti-Parkinson-Medikamente ansprechen.
Da alle bisher erwähnten rehabilitatorischen Mass-
Für diese Betroffenen ist die Rehabilitation, also
nahmen integrativ, also ineinandergreifend kom-
die konsequente Anwendung aller verfügbaren Be-
biniert werden sollten, um eine optimale Wirkung
gleittherapien, die einzige Hoffnung, die Bürde ih-
zu erzielen, ist es häufig empfehlenswert, einen sta-
rer Krankheit zumindest zu erleichtern.
PARKINSON 100
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Source: http://www.physiozug.ch/res/default/therapie_aktuell_parkinson.pdf
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